Ukraine bittet um Finanzhilfe - EU will noch abwarten

Der ukrainische Präsident Poroshenko mit EU-Minister Hahn im Gespräch
Der ukrainische Präsident Poroshenko mit EU-Minister Hahn im Gespräch(c) REUTERS (� POOL New / Reuters)
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Die EU werde eine weitere Finanzspritze erst gewähren, wenn die geforderten Reformen vorangetrieben werden. Diplomaten gehen davon aus, dass die Ukraine erneut 12 Milliarden Euro benötigen wird.

Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazeniuk hat die EU zu rascher finanzieller Hilfe für sein Land aufgerufen. Seine Regierung unternehme alles, um die schwer angeschlagene Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, sagte Jazeniuk am Montag nach Gesprächen in Brüssel. Aber dabei brauche sie Unterstützung. Auf die Frage von Journalisten, wann die Ukraine eine Finanzspritze benötige, sagte er: "Um es auf den Punkt zu bringen - gestern."

Die Europäische Union hat im vergangenen Jahr ein Kredit- und Garantienpaket über 15 Milliarden Dollar angeboten, verlangt aber im Gegenzug weitreichende Wirtschaftsreformen. Die EU-Kommission will eine Geberkonferenz für die Ukraine erst dann organisieren, wenn die Regierung in Kiew einen Plan für die Entwicklung der Wirtschaft vorgelegt hat.

EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn sagte, beide Seiten hätten sich auf einen Fahrplan für Reformen verständigt, allerdings müssten noch Details geklärt werden. Die Geberkonferenz könne dann bereits Anfang nächsten Jahres stattfinden, fügte Hahn hinzu.

Jazeniuk sagte, die Ukraine tue alles, was sie zugesagt habe. "Aber um diese Zeitspanne zu überwinden, braucht die Ukraine eine Art Polster, und dieses Polster ist ein neues finanzielles Hilfspaket." Diplomaten gehen von einem möglichen Finanzbedarf von weiteren 12 Milliarden Euro aus.

(Reuters)

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