Wiens neuer Militärkommandant Karl Schmidseder will versuchen, seine "oberösterreichische Sturheit mit der Wiener Fantasie und Kreativität" zu verschmelzen.
Wiens neuer Militärkommandant Karl Schmidseder ist nun offiziell im Amt: Bei einem feierlichen Akt im Arkadenhof des Wiener Rathauses hat der gebürtige Oberösterreicher am Mittwoch seine neue Funktion angetreten. Schmidseder folgt auf Franz Reiszner, der das Amt im Mai 2006 übernommen hatte, jedoch kürzlich ins Ministerium als Chef der Gruppe Logistik wechselte. Er werde versuchen, seine "oberösterreichische Sturheit mit der Wiener Fantasie und Kreativität" zu verschmelzen, so Schmidseder bei seiner Antrittsrede.
Der aus Ried im Innkreis stammende Brigadier bedankte sich bei Bürgermeister Michael Häupl (S) und der Beamtenschaft sowie der Wiener Polizei für die "freundschaftliche Aufnahme" in der Bundeshauptstadt. Er werde sich bemühen, den von seinem Vorgänger eingeschlagenen Weg des offenen und freundschaftlichen Dialogs fortzusetzen, versicherte der neue Leiter des Militärkommandos. Als Hauptanliegen nannte er unter anderen die Modernisierung der Kaserneninfrastruktur und Maßnahmen zur Reduktion von Grundwehrdienern in "systemerhaltenden Funktionen", wie dies auch im Regierungsprogramm vorgesehen sei.
Schmidseder, Jahrgang 1964, kann auf eine bereits langjährige Karriere im Militärbereich zurückblicken: Nach der Absolvierung der Militärakademie Wiener Neustadt führte seine Laufbahn über Freistadt und Linz. Es folgte 1991 bis 1994 die Landesverteidigungsakademie in Wien, wo er 1994 bis 1997 dann als stellvertretender Chef des Stabes beim Militärkommando tätig war. Nach Stationen im Verteidigungsministerium und als Chef des Stabes beim Kommando für Internationale Einsätze in Götzendorf an der Leitha wurde er im November 2002 schließlich Leiter der Abteilung Einsatzführung im Ministerium. Mit Ende September 2008 wurde Schmidseder schließlich mit der Führung des Wiener Militärkommandos betraut.
Häupl und der ebenfalls anwesende Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) wünschten dem neuen Militärkommandanten "Soldatenglück". Er habe den Brigadier bereits bei Vorbereitungen für den Tschad-Einsatz des Bundesheeres als jemanden kennengelernt, der sich nie ein Blatt vor den Mund nehme und über seine dienstliche Funktion hinaus Engagement zeige, fand der Minister lobende Worte. Wien gewinne mit Schmidseder einen Ansprechpartner, wie es kaum einen besseren in dieser Funktion gebe.
(APA)