Frank und Margaritha Schleicher mögen's gesellig. Dafür haben sie das passende Refugium: Schloss Stubenberg in der Steiermark.
In den kommenden Tagen werden Frank Schleicher und seine Frau einmal mehr ihr Leben als Schlossbesitzer genießen. Für die Weihnachtsfeiertage sind große Familienfeste angesagt und dafür bietet ihr Besitz – das Schloss Stubenberg – ideale Voraussetzungen. Zwei große Salons sind für das Fest am Heiligen Abend vorbereitet, in einem wartet eine Krippe, im anderen ein großer Weihnachtsbaum. Platz genug für etwa ein Dutzend Verwandte, die sich zur Feier angesagt haben. „Wir werden viel singen an diesem Abend, zum Abschluss gibt's ein gemeinsames Abendessen“, erzählt Schleicher. Am Stephanitag wird in noch größerer Runde gefeiert: 35 bis 40 Personen werden zum festlichen Beisammensein erwartet.
Gästezimmer als Zubrot
„Ich bin ein sehr geselliger Mensch“, sagt Schleicher. Die große Familie und der Wunsch nach Geselligkeit waren auch wesentliche Gründe, weshalb er 1980 das Schloss Stubenberg von den Franziskanerinnen erworben hat. So viel wie für ein sehr gutes Einfamilienhaus bezahlte er damals für den Besitz. Deutlich mehr als diese Summe hat er allerdings mittlerweile in das Gebäude investiert, obwohl es sich beim Kauf in einem substanziell ganz guten Zustand befand. Die Fassade war allerdings renovierungsbedürftig und es gab in dem riesigen Gebäude ein einziges Badezimmer mit WC und keine Zentralheizung.
Heute ist alles perfekt renoviert. Das Gebäude wird über eine Bauteilbeheizung mit Wärme versorgt, Sanitär- und Elektroinstallationen sind auf neuestem Stand, die Fenster und die Fassaden renoviert. Ein Teil der rund zwei Dutzend Zimmer wurde als komfortable Gästezimmer beziehungsweise Suiten eingerichtet, denn von Frühling bis Herbst wird aus dem privaten Schloss ein Schlosshotel. Der zusätzliche Verdienst hilft, einen Teil der nicht unbeträchtlichen Renovierungskosten abzudecken.
Mittlerweile – Schleicher ist 70 und seit einigen Jahren in Pension – geht man es aber grundsätzlich etwas ruhiger an. In den Achtziger- und Neunzigerjahren hat das Ehepaar unzählige Veranstaltungen im Schloss organisiert, von Kabarett über Ausstellungen bis hin zu Konzerten. Ganz wurden diese Aktivitäten aber nicht eingestellt. Neben den großen Familientreffen, bei denen viel musiziert wird, gibt es nach wie vor noch einige öffentliche Konzerte. Die Schlossbesitzer residieren in einem relativ kleinen Teil des Gebäudes. Zentrum ihres Refugiums ist eine riesige Wohnküche mit 58 Quadratmetern. „Hier spielt sich unser ganzes Leben ab, hier sitzen wir mit Familie und Freunden zusammen“, berichtet Schleicher. Ein Esstisch für ein Dutzend Personen, Couch, Bügelecke und natürlich ein großer Küchenbereich prägen diesen gemütlichen Raum mit seiner herrlichen Aussicht: Man blickt auf die Schlossterrasse, den Garten und den Stubenbergsee. Alte Deckengewölbe machen bewusst, dass man sich in einem historischen Gebäude befindet.
Das Schloss der Schleichers geht auf eine aus dem 13. Jahrhundert stammende Burg zurück. Sie wurde auf den Fundamenten des Meierhofes im 16. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut. Um dem historischen Bau gerecht zu werden, arbeiteten die Schleichers bei der Renovierung ihres Hauses eng mit dem Denkmalamt und der steirischen Landesregierung zusammen: „Das war eine ausgezeichnete Kooperation, wir haben sehr gute Informationen bekommen, mit denen wir viele Fehler vermeiden konnten“, erzählt der Schlossherr.
Es ginge auch kleiner
Obwohl das Ehepaar mit seinem Schloss nach wie vor sehr viel Freude hat, denken die beiden in letzter Zeit immer wieder daran, das gesamte Objekt zu verkaufen. Der aus finanziellen Gründen im Sommer notwendige Hotelbetrieb erfordert doch einiges an Arbeit, die mit zunehmendem Alter immer mehr zur Belastung wird.
„Es macht uns riesigen Spaß, hier zu wohnen, aber es würde nicht schwerfallen, in eine normale Wohnung zu ziehen“, meint Schleicher. Einen Haken hätte der Umzug allerdings: So große Familienfeste wie in diesen Tagen im Schloss Stubenberg könnten in der Wohnung nicht mehr stattfinden.