Kärnten und OÖ: Ärzte drohen mit "Dienst nach Vorschrift"

Symbolbild: Stethoskop
Symbolbild: Stethoskop(c) Clemens Fabry
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In beiden Ländern konnten sich Spitalsbetreiber und Ärzte nicht einigen. Letztere wollen daher maximal 48 Stunden pro Woche arbeiten.

Wenn mit 1. Jänner das neue Arbeitszeitgesetz für die Spitalsärzte in Kraft tritt, drohen den Patienten vor allem in Oberösterreich und Kärnten längere Wartezeiten in den Krankenhäusern. In diesen beiden Bundesländern haben sich die Spitalsbetreiber mit den Ärzten bisher nicht einigen können. Daher wollen die Spitalsärzte nur noch maximal 48 Stunden pro Woche arbeiten.

Mit dem neuen Gesetz dürfen Spitalsärzte nicht mehr bis zu 72 Stunden, sondern befristet bis 2021 nur noch dann länger als 48 Stunden pro Woche arbeiten, wenn sie sich schriftlich damit einverstanden erklären. Ihnen drohen durch die kürzeren Arbeitszeiten aber Gehaltseinbußen, da das Einkommen der Spitalsärzte zu einem großen Teil über Nacht-, Feiertags- und Wochenenddienste zustande kommt. In den Bundesländern wurde bzw. wird daher über einen Ausgleich durch höhere Grundgehälter verhandelt.

In der Steiermark, Salzburg und schon seit längerem in Niederösterreich gibt es eine Einigung, in vier weiteren Bundesländern wurde inzwischen zumindest eine Übergangslösung erzielt. Oberösterreich und Kärnten haben dies bisher nicht geschafft-verhandelt wird aber weiterhin. Bis eine Lösung gefunden ist, wollen die Ärzte dort aber ab 1. Jänner "Dienst nach Vorschrift" machen - mit entsprechenden Konsequenzen in Form von längeren Wartezeiten für die Patienten.

Warnung vor "Dienst nach Vorschrift"

"Die entsprechenden Dienstpläne sind ausgearbeitet", sagte Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel. Im Hintergrund laufen aber Verhandlungen zwischen dem Kärntner Landeskrankenanstalten-Träger Kabeg und den Medizinern. "Es gibt sehr konstruktive Gespräche, alle Beteiligte wollen eine Lösung", sagte Gabriel.

Die Ärztekammer warte bereits, dass sich ein "Dienst nach Vorschrift" auf die medizinische Versorgung auswirken werde. Dies würde bedeuten, dass die Ärzte die vorgeschriebenen Ruhepausen einhalten und nur noch 48 Stunden wöchentlich zur Verfügung stehen. Not- und Akutfälle würden selbstverständlich weiterhin behandelt, allerdings würden Spitalsambulanzen leiden oder auch bereits geplante Operationen verschoben werden, kündigte der Obmann der Spitalsärzte in der Ärztekammer, Harald Mayer, am Montag an. Mayer stellte auch Informationen der Patienten in- und außerhalb der Spitäler in Aussicht, weil diese ein Recht hätten zu erfahren, warum sich die Wartezeit auf eine Operation dramatisch verlängere.

(APA)

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