Gemeinschaftspraxen: Salzburg kündigt neue Modelle an

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Der Job als "Landarzt" ist für Mediziner wegen der schlechten Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit unattraktiv. Die GKK kündigt Pilotprojekte an.

Das zähe Ringen um die Gehälter der Spitalsärzte in Salzburg hat den Fokus auch wieder auf die niedergelassenen Mediziner gerichtet. Vor allem der Beruf des Allgemeinmediziners wird zusehends unattraktiver. In Salzburg wollen nun das Land und die Gebietskrankenkasse (GKK) mit neuen Modellen, etwa mit Primärversorgungszentren, neue Formen der Praxis für Hausärzte ermöglichen.

Unattraktiv ist der Job als "Landarzt" für junge Mediziner vor allem wegen der schlechten Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Freizeit, der häufigen Wochenend- und Nachtdienste, der administrativen Belastung sowie der unzureichenden Ausbildung, hieß es am Montagnachmittag bei einem Pressegespräch. Im Bereich der Ausbildung hat man in Salzburg mit der "Salzburger Initiative Allgemeinmedizin" (SIA) bereits einen Akzent gesetzt. Dabei sollen junge Turnusärzte beim dreijährigen Turnus und einer sechsmonatigen Lehrpraxis so begleitet werden, dass sie fähig sind, gut ausgebildet in die eigene allgemeinmedizinische Praxis zu gehen. Aktuell nehmen 25 junge Ärzte daran teil, die ersten werden im kommenden Jahr ihre Ausbildung abschließen. Für die zweite Staffel ab 2015 haben sich bisher sechs Teilnehmer verbindlich angemeldet, berichtete Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl.

In den geplanten Primärversorgungszentren sollen mehrere Ärzte mit anderen Gesundheitsberufen gemeinsam arbeiten. Dadurch können für die Patienten längere Öffnungszeiten angeboten werden, was die Spitäler automatisch entlasten sollte. Die Kooperation zum Beispiel mit Pflegeberufen, Psychotherapeuten, Sozialarbeitern oder Physiotherapeuten könnte Ärzte entlasten und für die eigentlich medizinischen Aufgaben freispielen. Die Vorteile für Ärzte wären vernetztes Arbeiten im Team und klare, abgegrenzte Arbeitszeiten. Für die neuen Primärversorgungs-Modelle sind viele Varianten denkbar - vom Gesundheitszentrum bis zu einem Netzwerk mehrerer dislozierter Ärzte in verschiedenen Gemeinden.

"Die große Herausforderung im kommenden Jahr ist die Entwicklung konkreter Modelle in Salzburg. Das wird kein Einheitsmodell sein können, das für die Stadt genauso passt wie für dörfliche Strukturen. Wir möchten 2015 gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten sowie den Gesundheitsberufen mindestens zwei Pilotprojekte aufbauen. Ziel ist, die hausärztliche Versorgung auszubauen und damit die Spitäler zu entlasten", sagte GKK-Obmann Andreas Huss.

(APA)

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