Urschitz meint: Wir sollten auch Hypo-Profiteure zu Tisch bitten

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Dass Steuerzahler die Hypo-Zeche ganz allein zahlen, geht gar nicht.

Die verkaufbaren Teile der Pleitebank Hypo Alpe Adria sind nun abgestoßen. Oder wie immer man das nennt, wenn man für die verkaufte Ware unterm Strich „negative Kaufpreise“ in Höhe von dreistelligen Millionenbeträgen befürchten muss.

Aber immerhin ist jetzt ein Schlussstrich gesetzt, und man kann sich der Abbaugesellschaft Heta zuwenden, in der ja der gesamte „Schrott“ aus dem Hypo-Crash zulasten der Steuerzahler abgelagert wurde.

Das kann aber wohl noch nicht alles sein. Jetzt, da der immer wieder als Horrorszenario genannte Bank Run in Südosteuropa vom Tisch ist, kann man darangehen, auch die Profiteure der Hypo-Pleite zu Tisch zu bitten. Nämlich die Halter der landesgarantierten Hypo-Anleihen, denen umnachtete Landespolitiker vermeintlich risikolose vierkommanochwas Prozent Zinsen verschafft haben.

Das Angebot ist einfach: Freiwilliger Schuldenschnitt (der den meisten nicht einmal echte Kapitalverluste brächte, weil die Anleihen schon sehr „reif“ sind) oder Heta-Insolvenz mit drohendem Totalverlust. Denn so einfach, wie viele geglaubt haben, sind Bundesländer offenbar nicht pfändbar. Damit erwischt man dann in einem Aufwaschen gleich auch die etwas präpotent agierenden früheren bayerischen Miteigentümer.

Dass nämlich ausgerechnet die, die mit dem Skandal am wenigsten zu tun haben, die ganze Milliardenzeche allein tragen müssen – das geht gar nicht.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2014)

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