Die Aufforderungen der USA, mehr Geld in die Hand zu nehmen, sind bisher bei den europäischen Regierungen auf taube Ohren gestoßen. Sie zögern mit weiteren milliardenschweren Konjunkturpaketen.
Ein Grund ist ihre Sorge um die Stabilität des Euro und ihrer nationalen Haushalte. Denn schon die bisher beschlossenen Pakete aller EU-Mitgliedstaaten von insgesamt 200 Milliarden Euro treiben die Defizite in die Höhe.
Die EU-Länder haben freilich gegenüber den USA auch einen wirtschaftlichen Vorteil: Denn ihr riesiger gemeinsamer Binnenmarkt ist ein nachhaltiger Stabilitätsfaktor. Der Binnenmarkt ist aber gleichzeitig ein Grund, warum die EU-Staaten vorsichtig damit sind, ihre nationalen Programme aufzustocken. Denn jede nationale Konjunkturmilliarde wirkt weit über die Grenzen hinweg. Beschließt beispielsweise Frankreich weitere Gelder, könnten die dadurch forcierten Aufträge ins EU-Ausland gehen.
Dennoch drängt beispielsweise EU-Kommissionspräsident José Barroso zu weiteren Ausgaben. Brüssel erachtet die bisherigen Pakete als zu klein, um die europäische Wirtschaft ausreichend zu stimulieren. wb
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2009)