"The Interview" spielt zum Auftakt knapp eine Million Dollar ein

File photo of a security guard standing at the entrance of United Artists theater during the premiere of the film ´The Interview´ in Los Angeles
File photo of a security guard standing at the entrance of United Artists theater during the premiere of the film ´The Interview´ in Los Angeles(c) REUTERS (KEVORK DJANSEZIAN)
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Die Einnahmen sind beachtlich, da nur rund 300 unabhängige US-Kinos die Satire zeigen. Die Komödie ist auch auf Youtube und Google Play zu sehen.

Die trotz Terrordrohungen in den USA angelaufene Nordkorea-Satire "The Interview" hat am ersten Tag fast eine Million Dollar (821.000 Euro) eingespielt. Das berichtete das Magazin "Variety" online. Die Summe ist beachtlich, da landesweit nur rund 300 unabhängige Kinos den ironisch-witzigen Streifen über ein Mordkomplott zeigten. Hunderttausende sahen den Streifen.

Bei der Kinokette Alamo Drafthouse seien alle Vorführungen am Donnerstag an allen 17 Standorten ausverkauft gewesen, berichtete das Magazin. Zudem ist der Film auf YouTube und Google Play sowie anderen Netzwerken gegen Bezahlung zu sehen und wurde laut "Variety" prompt zum Bestseller. Große Kinoketten wie AMC, Regal und Carmike wollten den Film wegen des Download-Angebots vorerst nicht zeigen.

Das Filmstudio Sony Pictures war wegen des Films, der den fiktiven Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un zeigt, Ziel eines massiven Hackerangriffs geworden. Zudem gab es Terrordrohungen gegen Kinos. Laut USA steckt das stalinistisch geführte Nordkorea hinter den Angriffen, was Pjöngjang bestreitet. Sony Pictures hatte in der Folge die Filmpremiere zunächst abgesagt, aber nach scharfer Kritik von US-Präsident Barack Obama und der Filmbranche eine Kehrtwende vollzogen und den Film doch noch in die Kinos gebracht. Nordkorea hatte den Film als "Kriegshandlung" gebrandmarkt. Das dürfte die Aufmerksamkeit zusätzlich vergrößert haben.

Unterdessen wurde bekannt, dass die US-Bundespolizei FBI bereits vor knapp einem Jahr vor Hackerangriffen auf amerikanische Unternehmen sowie drohender Rufschädigung und wirtschaftlichen Verlusten warnte. Das FBI gab auch genaue Anleitungen, wie Firmen sich auf solch einen Angriff vorbereiten können, wie aus einem Bericht der Behörde hervorgeht, der auf der Website "The Intercept" veröffentlicht wurde. Den Bericht hat Sony aber nie erhalten.

In dem 16 Seiten langen Bericht von Mitte Dezember 2013 warnt das FBI, dass Unternehmen "auf die wachsende Möglichkeit vorbereitet werden müssen, dass sie Opfer einer zerstörerischen Cyberattacke werden". Das Papier enthält Details über vergangene Schadsoftware-Attacken auf südkoreanische Firmen. Auf diese Vorfälle bezog sich das FBI auch vergangene Woche, als es Nordkorea für den Angriff auf Sony verantwortlich machte.

Nach dem Vorfall bemühen sich die USA nun um einen besseren Austausch von Geheimdienstinformationen über das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm. Die Zusammenarbeit mit den Verbündeten Südkorea und Japan solle verbessert werden, wozu am Montag eine trilaterale Vereinbarung unterzeichnet werde, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul am Freitag mit. Vom nordkoreanischen Atomprogramm geht aus Sicht der drei Länder eine zunehmende Bedrohung für die Region und darüber hinaus aus.

In den USA ist "The Interview" zu einem Symbol für die Meinungsfreiheit geworden. Auch Kongressabgeordnete beider Parteien und Hollywood-Stars wie George Clooney hatten Sony wegen des Rückziehers Selbstzensur vorgeworfen. Zahlreiche Zuschauer wollten mit ihrem Kinobesuch denn auch ein Zeichen für freie Meinungsäußerung setzen. So sagte der 54-jährige Bibliothekar Ken Jacowitz aus New York nach seinem Kinobesuch an die Adresse von Nordkorea und die Hacker: "Ihr habt diesem Film ganz neues Leben eingehaucht." Auch in China und Südkorea, die beide an Nordkorea grenzen, schauten sich Hunderttausende den Film auf illegalen Internet-Seiten an.

Für Spekulationen über einen neuen Hackerangriff als Vergeltung für die Filmpremiere sorgten Verbindungsprobleme der Spielekonsolen Xbox von Microsoft und PlayStation von Sony, denn "The Interview" konnte auch auf der Xbox angeschaut werden. Die beiden Unternehmen nannten zunächst keine Gründe für die technischen Probleme, aber eine Hackergruppe mit dem Namen "Lizard Squad" übernahm in einer Twitter-Kurznachricht die Verantwortung für die Störungen. Sony und Microsoft hatten jedoch bereits mit einem Ansturm auf die Spieleplattformen gerechnet, weil viele Nutzer zu Weihnachten neue Geräte bekommen und diese gleichzeitig in Betrieb nehmen.

(APA)

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