Der Rubelverfall ließ das BIP im November erstmals seit fünf Jahren ins Minus rutschen. Den Russen droht für 21015 eine zweistellige Inflation.
Die durch westliche Sanktionen und den niedrigen Ölpreis stark unter Druck geratene russische Wirtschaft hat im November erstmals seit 2009 ein Minus verzeichnet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei im Vergleich zum November 2013 um 0,5 Prozent geschrumpft, teilte das Wirtschaftsministerium in Moskau am Montag Agenturen zufolge mit. Grund sei ein starker Rückgang von Investitionen und Produktion.
Insgesamt verzeichnete das Ministerium zwischen Jänner und Ende November allerdings ein BIP-Wachstum von 0,6 Prozent im Jahresvergleich. Für das gesamte Jahr 2014 rechnet die russische Regierung mit einem leichten Plus. Für das kommende Jahr warnen Experten vor einer deutlichen Rezession. Demnach könnte die russische Wirtschaft 2015 voraussichtlich um bis zu vier Prozent schrumpfen. Die Inflation dürfte Schätzungen zufolge zweistellig sein.
Rubel stürzt erneut ab
Die schrumpfende Wirtschaft und die anhaltende Schwäche des Ölpreises haben den Rubel am Montag erneut auf Talfahrt geschickt. Dollar und Euro stiegen in der Spitze um jeweils mehr als neun Prozent auf 59,005 beziehungsweise 71,99 Rubel. "Wenn man sich die Entwicklung von Öl und Rubel genau anschaut, müsste beim aktuellen Ölpreis ein Dollar etwa 70 Rubel kosten", sagte David Hauner, Chef-Volkswirt für Osteuropa bei Bank of America Merrill Lynch. "In anderen Worten: Im Vergleich zum Ölpreis ist der Rubel zu stark." Da die russische Notenbank offenbar nicht interveniere, dürfte dieser Kursrutsch nicht überraschen. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich am Montag zwar um 1,2 Prozent auf 60,17 Dollar je Barrel, lag damit aber immer noch gut 40 Prozent unter ihrem Niveau vom Sommer.
(APA/dpa)