Feuerwerk soll mehr Feinstaub als Straßenverkehr erzeugen

Archivbild: Feuerwerk in Wien zu Silvester 2008
Archivbild: Feuerwerk in Wien zu Silvester 2008EPA
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Pyrotechnik stellt eine erhebliche Gefahr für Gesundheit und Umwelt dar, sagt der Österreichische Verein für Kraftfahrzeugtechnik.

Wenn zu Silvester Raketen und Böller farbenfroh und laut das Neue Jahr begrüßen, bedenkt kaum jemand, dass ein Feuerwerk eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit darstellt - und dies nicht nur durch Unfälle beim Zünden der Explosionskörper. Denn die durch Pyrotechnik freigesetzte Menge an Kleinstpartikeln soll jene des jährlich durch den Straßenverkehr abgesonderten Feinstaubs übersteigen.

Gut 90 Prozent der in Österreich gezündeten Pyrotechnik wird zu Silvester in die Luft geschossen. Laut Österreichischem Verein für Kraftfahrzeugtechnik (OEVK) werden damit innerhalb einer Nacht ähnliche Emissionswerte erzielt, wie während eines Jahres durch den Auto- und Lkw-Verkehr (ca. 400 Tonnen Feinstaub mit einem Durchmesser von weniger als zehn Mikrometern).

Während die Feinstaubkonzentration durch Dieselmotoren an stark befahrenen Straßen bei rund 70 Mikrogramm pro Kubikmeter liegt, werden zu Silvester Höchstwerte von bis zu 3000 erreicht. Zum Vergleich: Die vom Umweltbundesamt festgelegte Höchstgrenze des Tagesmittelwerts liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. So sind Feuerwerkskörper zwar nicht der alleinige Grund für die alljährliche Überschreitung der Limits, sie tragen aber einen erheblichen Teil dazu bei, so die leitende Wissenschaftlerin Bruna Illini.

Erhöhtes Risiko für Asthmatiker und Allergiker 

Die Kleinstpartikel der Raketen sinken für lange Zeit nicht zu Boden und bleiben als Feinstaub in der Luft zurück. Sie stellen für Menschen keine unmittelbare Gefahr dar. Doch Knallkörper, die in geringer Entfernung gezündet werden, sind laut der Expertin durchaus ein Problem, gerade für Asthmatiker und Allergiker bedeutet dies ein erhöhtes Risiko.

Aber auch für Gesunde birgt eine derart hohe Menge an Feinstaub und Schwermetallpartikeln eine Gefahr. "Wenn die Konzentrationen so hoch sind, kann das auch mit einer längeren Periode des Zigarettenrauchens verglichen werden. Man stirbt noch nicht, aber es stellt eine Gefährdung dar", sagte Illini.

Bei den Schwermetall-Partikeln handelt es sich um Barium, Strontium und Kupfer, die eingeatmet werden. Eine allgemeingültige genaue Auflistung über die Zusammensetzung der pyrotechnischen Körper, die in Österreich verkauft werden, gibt es nicht. Zudem sind alljährlich große Mengen illegaler Feuerwerkskörper im Umlauf.

Ein Verbot des Feuerwerks will man beim OEVK noch nicht fordern, doch man verlangt eine fachliche Auseinandersetzung mit der Thematik. Schließlich dürfe man laut Illini die Augen nicht vor den Konsequenzen für die Umwelt verschließen, auch wenn das "Brauchtum ein Spaß sei".

(APA)

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