Papst verlor bei Österreichern an Sympathie

Umfrage: Debatte um Pfarrer Wagner, Piusbruderschaft schaden dem Papst-Image.

WIEN (red.). „Die aktuelle Kirchendiskussion hinterlässt Spuren am Image von Papst Benedikt XVI. Sein Wort verliert bei den Österreichern an Bedeutung und seine Sympathiewerte fallen.“ Das ist die Kernaussage einer Imas-Umfrage, die am Freitag präsentiert wurde. Konkret wurde untersucht, wie sich die Turbulenzen rund um die Linzer Weihbischofsernennung (Ernennung des umstrittenen Pfarrers Gerhard Maria Wagner samt „freiwilligem Verzicht“) und der Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der umstrittenen Piusbruderschaft auswirken.

Das Ergebnis: Nur 17 Prozent der Österreicher halten die Meinung des Papstes zu den Problemen der heutigen Zeit für „sehr wichtig“ oder „ziemlich wichtig“. Das entspricht einem Rückgang von 12 Prozentpunkten seit August 2007. Heute erklären 75 Prozent der Österreicher (ab 16 Jahren): Das Papst-Wort sei für sie nicht oder nicht besonders wichtig. Laut Imas wird die Ablehnung am häufigsten von Menschen in größeren Städten und von unter 50-Jährigen formuliert.

Immer mehr Kritiker

Dazu kommt: Nur noch 26 Prozent haben eine gute Meinung von Papst Benedikt, dessen Sympathiewerte in Österreich seit 2007 um 14 Prozentpunkte gefallen sind: „Vor allem die Katholiken beginnen an ihrem Oberhaupt zu zweifeln“, heißt es in der Auswertung der Umfrage: „Hatte 2007 etwa die Hälfte der in Österreich lebenden Katholiken von Papst Benedikt eine gute Meinung, so sind es heute nur noch 32 Prozent.“ Die Zahl papstkritischer Katholiken dagegen habe sich mehr als verdoppelt.

Was auffällt: Die Österreicher trennen die Kirchendebatte vom Leben in der Glaubensgemeinschaft – die Zahl der Kirchenbesuche bleibt stabil.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2009)

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