Die Angriffe der "Lord's Resistance Army (LRA) haben im Nordosten des Kongo 140.000 Menschen in die Flucht geschlagen. "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) ist eine der wenigen Hilfsorganisationen, die gegen das Leid in der Region ankämpfen. In Kooperation mit MSF will die "Presse" auf das vergessene humanitäre Drama aufmerksam machen.Von Wieland Schneider (Fotos und Text)
"Presse"-Redakteur Wieland Schneider, hier mit kongolesischen Regierungssoldaten, recherchierte dafür fast drei Wochen im Nordosten des Kongo.
Mboligamisi Malasi lebte mit seiner Familie in Duru, nahe der Grenze zum Sudan. Bis zum dem Tag, als die "Widerstandsarmee des Herrn" die Stadt überfiel. Die Familie musste flüchten und hat jetzt - so wie 50.000 andere Vertriebene - in der Stadt Dungu Unterschlupf gefunden.
In der Stadt Dungu leben schon zuvor 60.000 Menschen, meist in Hütten und Lehmhäusern.
Der Zuzug der 50.000 Vertriebenen und die Transportprobleme durch die Unsicherheit auf den Straßen hat in Dungu die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe schnellen lassen. Immer mehr Menschen sind auf Hilfe angewiesen.
Auch die Verwandten von Richard sind geflohen.
Sie mussten Duru verlassen, als die LRA angriff.
Jetzt haben auch sie in Dungu eine neue Heimat gefunden.
Richard traf seine Verwandten erst wieder, nachdem er aus den Fängen der LRA entkommen konnte.
Der 17-Järhige war von den Rebellen bei ihrem Überfall auf Duru gekidnappt und monatelang als Arbeitssklave missbraucht worden.
Die Rebellen waren im November auch durch Dungu marschiert und hatten Kinder verschleppt - völlig ungehindert von Kongos Armee und der UN-Truppe Monuc. Aus Wut darüber fackelten Einwohner von Dungu ein UN-Fahrzeug ab.
Kongos Armee will nun aber größere Anstrengungen unternehmen, um die Bevölkerung vor den LRA-Rebellen zu beschützen.
Das verspricht zumindest Oberst Mundos, der den Einsatz der kongolesischen Truppen gegen die LRA leitet.
Täglich rücken seine Soldaten aus ihrem Camp nahe des Flughafens von Dungu aus.
Marschieren über die Straßen und ihrem Einsatzgebiet.
Die in Dungu stationierten Soldaten gehören zur kongolesischen Präsidentengarde.
Sie sind besser bewaffnet und ausgebildet als durchschnittliche Soldaten der kongolesischen Streitkräfte.
Sie patrouillieren durch den Busch bei Dungu - stets auf der Hut vor unangenehmen "Überraschungen".
"Ärzte ohne Grenzen" (MSF) gehört zu den wenigen Hilfsorganisationen, die in der Region aktiv sind.
Sie betreuen die Menschen in mobilen Kliniken, liefern Medikamente an Spitäler und fahren in auch in schwer zugängliche Gegenden, um herauszufinden, wer Hilfe benötigt
Ein Team von "Ärzte ohne Grenzen" ist in den Busch 20 Kilometer nördlich von Dungu gefahren.
Dort lagern fast 3000 Menschen, die von der LRA vertrieben worden sind.
Das Team "Ärzte ohne Grenzen" versucht festzustelllen, ob die Menschen medizinische Hilfe benötigen und genug zu essen haben.
Die Menschen ernähren sich von Blättern, Maniok und Palmennüssen, die sie zu einer Soße verkochen.
Dazu gibt es Süßkartoffel ...
... und gelegentlich Reis.
Noch haben die Vertriebenen gerade so viel zu essen, um zu überleben.
Die Frage ist, wie lange.....
Der vergessene Krieg
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.