Innenminister: Pegida "nicht überschätzen"

German Interior Minister de Maiziere addresses the CDU party convention in Cologne
German Interior Minister de Maiziere addresses the CDU party convention in Cologne REUTERS
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Im Gespräch mit CNN betonte Thomas de Maiziere, die Pegida-Proteste in Deutschland seien bisher nur "ein regionales Phänomen".

Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere hat sich in einem Interview des US-Nachrichtensenders CNN besorgt über die islamfeindlichen Tendenzen der Dresdner Pegida-Demonstrationen geäußert. In dem auf Englisch geführten, ans Ausland gerichteten Gespräch mit CNN-Starmoderatorin Christiane Amanpour betonte der Politiker am Montagabend - kurz vor Beginn der neuerlichen Dresdner Kundgebung - aber zugleich: "Man sollte das nicht überschätzen, das ist bisher ein regionales Phänomen."

Der Minister wies darauf hin, dass in anderen deutschen Städten ähnliche Bemühungen für einen breiten Anti-Islam-Protest gescheitert seien. "Wir sollten uns von Pegida nicht dominieren lassen, wenn wir unsere politische Agenda diskutieren", sagte de Maiziere.

Es gebe in Deutschland kritische Fragen zu Asyl und zu Gefahren des Islam. Diese Fragen müssten beantwortet werden - nicht wegen Pegida, sondern für die deutsche Politik. Allerdings hätten Politik und auch Medien derzeit Probleme, "einige Teile der Gesellschaft zu erreichen - wie in anderen Demokratien auch".

"Sie sind sehr clever"

Angesprochen auf die Veranstalter der Proteste räumte der deutsche Innenminister ein: "Sie sind gut organisiert." Auch verhielten sie sich "sehr clever", weil sie die "rote Linie" in Richtung Kriminalität in ihren Reden bisher nicht überschritten.

De Maiziere stellte klar, dass Deutschland seine Lektion aus der Nazi-Zeit gelernt habe und - so auf Deutsch - "eine wehrhafte Demokratie" sei, die rechtsextreme Tendenzen konsequent bekämpfe.

Die Bewegung "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) demonstriert seit Oktober montags in der ostdeutschen Stadt Dresden gegen Einwanderung aus islamischen Ländern. Die Zahl der Teilnehmer stieg stetig und erreichte am Montag die Zahl von 18.000.

(APA/dpa)

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