Neuer deutscher Fernbus-Gigant plant Expansion in Europa

19 10 2014 Berlin Deutschland Zentraler Busbahnhof in Berlin Foto Fernbusse verschiedener Busr
19 10 2014 Berlin Deutschland Zentraler Busbahnhof in Berlin Foto Fernbusse verschiedener Busrimago/Reiner Zensen
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Die zwei deutschen Branchenführer, die auch in Österreich aktiv sind, schließen sich zusammen und wollen ihr Angebot ausdehnen.

Die beiden größten Fernbus-Anbieter Deutschlands gehen auf dem hart umkämpften Markt künftig gemeinsam auf Kundenjagd. Branchenführer MeinFernbus und Flixbus als Nummer zwei schließen sich zusammen und wollen ihr Angebot auf weitere europäische Länder ausdehnen, wie die Firmen am Mittwoch ankündigten. "Fernbusse fahren demnächst noch öfter, noch schneller und genauso günstig wie bisher", sagte MeinFernbus-Gründer Torben Greve. Die US-Beteiligungsgesellschaft General Atlantic steigt zudem bei dem fusionierten Unternehmen ein und stellt Kapital für die Expansion zur Verfügung. Die Busbetreiber sorgten auch schon in Österreich für Furore, etwa mit der Strecke Wien-Graz, die MeinFernbus seit Dezember gemeinsam mit dem österreichischen Unternehmen Dr. Richard anbietet.

Für die Deutsche Bahn könnte damit ein noch stärkerer Konkurrent heranwachsen: Das Unternehmen hatte den Wettbewerb zunächst unterschätzt und leidet nun vor allem im Fernverkehr unter Kundenschwund. Fernbus-Fahrten dauern in der Regel zwar länger, sind aber deutlich billiger und gelten als genauso umweltfreundlich. Allein dies kostete die Bahn 2014 nach eigener Einschätzung über 100 Millionen Euro. In den nächsten Jahren könnten es bis zu 240 Millionen werden.

Gründungsboom in Deutschland

Erst 2011 war der Fernbus-Linienverkehr von der deutschen Regierung freigegeben worden, der bis dahin zum Schutz der Bahn eng begrenzt wurde. Es folgte ein Gründungsboom, mittlerweile sind über 40 Unternehmen unterwegs. Zuletzt hatte eine Tochter des schottischen Konzerns Stagecoach einen Einstieg in den Markt erwogen. Der Konkurrenzkampf ist allerdings hart, die Erlöse gering, so dass eine Reihe von Firmen auch wieder aufgegeben haben. Deinbus.de schlitterte in die Insolvenz, die National-Express-Tochter City2City zog sich zurück und der ADAC stieg aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Deutschen Post aus.

MeinFernbus aus Berlin und FlixBus aus München hatten für 2014 einen Gewinn in Aussicht gestellt, genaue Zahlen auch zum Umsatz nennen sie jedoch nicht. In Branchenkreisen wird er für 2014 auf bis zu 300 Millionen Euro für beide geschätzt - mit stark steigender Tendenz. MeinFernbus steuert mit 320 Bussen 241 Ziele an und ist damit Marktführer in Deutschland. Flixbus hat 240 Busse im Einsatz und fährt mit ihnen 148 Orte in Deutschland und acht EU-Ländern an.

(APA)

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