Uber analysiert Daten zu One-Night-Stands seiner Nutzer

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Anhand der bestellten Fahrten innerhalb eines Zeitraums ließe sich schließen, ob es sich dabei um ein nächtliches Stelldichein handelt, oder nicht.

Analysten des Fahrdienstanbieters Uber haben Nutzungsdaten von US-Kunden unter dem Gesichtspunkt amouröser Treffen ausgewertet. Diese Fahrten werden intern auch als "Glory of Ride" ("glorreicher Ritt") bezeichnet. Der Deutschland-Chef Fabien Nestmann verteidigte im ARD-Magazin "Panorama" und in der "Berliner Zeitung" die umfangreiche Sammlung von Nutzerdaten und bezeichnete die Uber-Analyse von möglichen One-Night-Stands hingegen als "analytisches Spiel".

Uber hatte in einem inzwischen gelöschten Blog-Eintrag beschrieben, wie Datenexperten des Konzerns in den USA Fahrgäste herausgefiltert haben, die nachts und am frühen Morgen zwei Fahrten buchten, bei denen der Abfahrtsort der zweiten in einem Radius von 160 Metern vom Absetzpunkt der ersten Fahrt lag. Auf Grundlage der Daten habe Uber Karten von US-Städten veröffentlicht, in denen die Bezirke mit vermeintlich besonders vielen One-Night-Stands rot eingefärbt worden seien.

Auswertung zur Verbesserung des Angebots

"Man kann aus sämtlichen Auswertungen Rückschlüsse ziehen, die helfen können, das Angebot zu verbessern", sagte Nestmann der "Berliner Zeitung" und "Panorama". Uber müsse dies tun, dies sei ein "Teil des Konzeptes" des Fahrdienstanbieters. Gelöscht werden Nutzerdaten seinen Angaben zufolge nur, wenn ein Nutzer das Unternehmen dazu auffordere. Künftig werde sich Uber aber darauf konzentrieren, "sinnvolle Auswertungen zu machen", führte Nestmann aus.

Fahrdienst mit Gottkomplex?

Es ist nicht das erste Mal, dass Uber für derartige "Spielereien" auf die Daten zugreift. Ein eigens eingerichtetes Tool mit dem Namen "God View" ermöglicht Mitarbeitern die Aufenthaltsorte der Uber-Nutzer zu ermitteln und das in Echtzeit. Das Unternehmen betonte kurz darauf, dass dieses Werkzeug streng reglementiert sei und nur auf legitime Geschäftszwecke beschränkt sei.

>> Hier geht es zum Uber-Blogeintrag (Webarchiv)

(APA/AFP/Red.)

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