Beethovenfries: Minister schließt finanziellen Vergleich aus

(c) Belvedere Wien
  • Drucken

Das Schlüsselwerk Gustav Klimts wird von Erben des Sammlers Erich Lederer zurückgefordert. "Geld für eine Einigung steht nicht zur Verfügung", heißt es aus dem Kulturministerium.

Ob Gustav Klimts "Beethovenfries" zurückggeben werden muss, entscheidet der Kunstrückgabebeirat frühestens Anfang März. Empfiehlt er die Resitution des Werks an die Erben des Sammlers Erich Lederer, ist ein Verbleib des Frieses in der Wiener Secession unwahrscheinlich. Denn in Sprecher von Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) schließt gegenüber dem Magazin "News" einen finanziellen Vergleich aus. "Geld für eine Einigung steht nicht zur Verfügung. Vor allem sieht das Gesetz nur entweder Einbehalt oder Restitution vor. Genauso wird das Ministerium vorgehen", sagte der Ostermayer-Sprecher demnach.

Eine gütliche Einigung mit den Erben wie etwa im Fall der in den USA beschlagnahmten "Wally" von Egon Schiele dürfte es somit nicht geben.

Fries gehört zur Sammlung des Belvedere

Das 1902 entstandene monumentale Wandgemälde, das als ein Hauptwerk des Wiener Jugendstils gilt, ist seit 1986 (wieder) in der Secession untergebracht und gehört zur Sammlung des Belvedere. Der ursprüngliche Besitzer, der Kunstsammler Erich Lederer, war von den Nationalsozialisten enteignet worden. Der "Beethovenfries" war nach dem Krieg zwar formell zurückgegeben, aber mit einem Ausfuhrverbot belegt worden. Das Werk wurde schließlich 1972 um 15 Millionen Schilling von der Republik gekauft.

Erben der Familie Lederer haben 2013 die Rückgabe beantragt. Ausschlaggebend ist laut novelliertem Kunstrückgabegesetz der "enge Zusammenhang" zwischen dem Ausfuhrverfahren und dem Ankauf durch die Republik. Im Falle einer Rückgabe wäre die Ankaufsumme valorisiert zurückzuerstatten. 

Formal spricht der Kunstrückgabebeirat lediglich eine Empfehlung aus. Bisher hat sich die Republik jedoch stets daran gehalten.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kommentare

Beethovenfries: Es bleibt ein ungutes Gefühl

Klimts Kunstwerk bleibt in Wien, aber was jetzt?
Beethovenfries von Gustav Klimt.
Kunst

Beethovenfries: Kunstrückgabebeirat empfiehlt keine Rückgabe

Kulturminister Josef Ostermayer wird sich an die Empfehlung halten. Das berühmte Kunstwerk von Gustav Klimt wurde in der NS-Zeit enteignet.
Kunst

Beethovenfries: Erbenvertreter will Rückgabebeirat erneut befassen

Der Kunstrückgabebeirat habe " wesentliche Fakten ausgeklammert", meint der Erbenvertreter Marc Weber. Er prüft eine nochmalige Anregung an den Kunstrückgabebeirat.
Ausschnitt aus dem Beethovenfries
Kunst

Secession: Beethovenfries-Rückgabe "nicht gerechtfertigt"

Am Freitag wird über die mögliche Restitution des Klimt-Hauptwerks entschieden. Die Kernfrage lautet: Wurde das Wandgemälde freiwillig verkauft?

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.