Diesel um 0,998 Euro: Billiges Erdöl lässt Spritpreise sinken

Tankstelle
TankstelleAPA/dpa-Zentralbild/UNBEKANNT
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Die Talfahrt der Erdölpreise macht sich auch an den Tankstellen bemerkbar: So günstig war Tanken in Österreich schon seit Jahren nicht mehr. Billiger wurde Autofahren dennoch nicht.

So billig wie an der Villacher Stadttankstelle war Diesel am Donnerstag nirgendwo in Österreich: 0,998 Euro zahlten Autofahrer für den Liter. Die Talfahrt der Rohölpreise seit dem Sommer lässt auch die Spritpreise auf einen Stand sinken, auf dem sie schon seit Jahren nicht mehr waren (siehe Grafik). Zumindest die nächsten Wochen werden sich die niedrigen Spritpreise halten, meinen Experten. Der Preis für ein Fass Erdöl (159 Liter) der Marken Brent und WTI hat sich seit Sommer mehr als halbiert und kostet derzeit nicht einmal mehr 50 US-Dollar.

Entwicklung der Treibstoffpreise
Entwicklung der TreibstoffpreiseAPA

Günstiger als im Vorjahr tankten die Autofahrer zuletzt 2010. Im Schnitt kostete der Liter Superbenzin laut ÖAMTC 1,348 Euro, der Liter Diesel 1,298. Betrachtet man die beiden Kraftstoff-Arten im Detail, so ist unschwer zu erkennen, dass die Preisentwicklung keinesfalls parallel verlief. "Bei Diesel ging es seit Jänner ständig bergab", stellte ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brandau in einer Aussendung fest.

Zahlte man Anfang 2014 im Schnitt 1,335 Euro je Liter, waren es im Dezember nur mehr 1,170 Euro und damit um rund 17 Cent je Liter weniger. Heute ist es noch weniger, im Schnitt lag der Dieselpreis am Donnerstag nur noch bei 1,05 Euro.

Benzinpreise: Höhepunkt zur Jahresmitte 2014

Die Preise für Superbenzin stiegen noch bis zur Jahresmitte und erreichten mit 1,394 Euro im Juli ihren Höhepunkt. Anschließend ging es aber auch mit den Superbenzin-Preisen nach unten. Von Juli bis Dezember gaben die Preise laut ÖAMTC um rund 20 Cent nach. Derzeit liegt der Preis bei rund 1,1 Euro pro Liter.

Niedrige Spritpreise bedeuten aber nicht zwangsläufig, dass Autofahren billiger wird. Immerhin ist die motorbezogene Versicherungssteuer im Vorjahr um rund 13 Prozent angestiegen, genauso wie Parkgebühren und Instandhaltungs- und Reparaturkosten. "Trotz der gesunkenen Kraftstoff-Preise ist Autofahren in Summe gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent teurer geworden“, so ÖAMTC-Expertin Brandau.

Zehn-Jahres-Vergleich: Spritpreis linear zu Inflation

In den vergangenen zehn Jahren hat die allgemeine Teuerung um rund 20 Prozent zugelegt - etwa gleich stark sind auch die Spritpreise gestiegen. So kostete Diesel im Jahr 2005 im Schnitt 0,852 Euro, am Mittwoch lag der Preis bei 1,104 Euro. Bei Benzin betrug der Literpreis vor zehn Jahren 0,903 Euro, am Mittwoch mussten Autofahrer dafür 1,127 Euro bezahlen.

(Red./APA)

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