Im Ringen um die Zukunft des angeschlagenen Autoherstellers lehnt Unions-Fraktionschef Kauder Sonderrechte für Opel ab. Die SPD will Opel nicht sterben lassen.
Für Opel-Chef Hans Demant kommt eine von der deutschen Bundesregierung ins Gespräch gebrachte Insolvenz des angeschlagenen Autobauers nicht in Frage. "Insolvenz ist für uns keine Alternative. Wir führen keine Insolvenzgespräche und wollen auch keine führen", sagte Demant in einem Interview des Magazins "Wirtschaftswoche". Er äußerte sich zuversichtlich, dass das Unternehmen mit der Politik andere Lösungen finde.
Der Opel-Chef kritisierte Äußerungen einiger Politiker zum Rettungsplan des Unternehmens: "Da wurde der Eindruck erweckt, wir würden dilettantisch arbeiten." Das Management von Opel und General Motors Europe stehe immerhin vor einer hochkomplexen Aufgabe. "Unser Konzept sieht eine komplette Restrukturierung von Opel in Europa vor", sagte Demant.
Union: Keine Sonderbehandlung
Im Ringen um die Zukunft des angeschlagenen Autoherstellers Opel hat Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) Sonderrechte für die Rüsselsheimer abgelehnt. "Für alle Unternehmen im Land muss es die gleichen Regelungen geben. Keine Sonderbehandlung für niemand", sagte er der "Leipziger Volkszeitung". "Jeder Arbeitsplatz ist gleich wichtig. Auch bei Märklin oder Schiesser sind Tausende von Arbeitsplätzen betroffen." Kauder ergänzte: "Ohne überzeugendes Rettungskonzept, ohne neuen Investor und ohne eine sich engagierende Hausbank kann Opel nicht auf Hilfe hoffen." Eine direkte Staatsbeteiligung komme nicht infrage.
"Ich fürchte mich nicht davor, dass der Staat bei Opel einsteigt", sagte hingegen SPD-Arbeitsminister Olaf Scholz in der "Bild am Sonntag". "Angst sollte man vor so einer Entscheidung nicht haben. Es sollte nur keine Dauerperspektive sein." Scholz fügte hinzu: "Opel sterben zu lassen, wäre mehr als ein Fehler, es wäre ein unentschuldbares Regierungsversagen."
Für die Rettung von Opel hat das Management in ganz Europa rund 3,3 Milliarden Euro an Bürgschaften beantragt. Deutschland mit vier großen Opel-Werken und gut 25.000 Beschäftigten soll den größten Anteil dazu beitragen.
(Ag.)