Erfolg mit wenig Problemen: Rubbellose für das Handy

Michael Rottmann, Andreas Quast, Manuel Zwittag, René Meszarits
Michael Rottmann, Andreas Quast, Manuel Zwittag, René Meszarits(c) Georg Bodenstein
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Auf dem Pioneers Festival 2013 haben sie erstmals ihre Idee vorgestellt. Eine App, mit der User täglich Gratis-Rubbellose öffnen können. Doch kann diese neue Form von Mobile Marketing funktionieren? Was wurde eigentlich aus... Rublys?

Unter Start-ups sind sie eine große Ausnahme: jene Unternehmen, bei denen am Anfang so gut wie alles funktioniert. Es gibt Geld (zumindest genug zum Überleben), Räumlichkeiten, Mitarbeiter und vor allem eine Idee, die funktioniert. Denn in den meisten Fällen müssen Start-ups die Idee, mit der sie gegründet wurden, massiv verändern, bis sie auf dem Markt Erfolg haben. Nicht selten bleibt vom Ursprungsplan wenig über, manche schaffen den Wandel gar nicht und gehen unter.

Nicht so bei Rublys. Das Wiener Start-up hat bereits im ersten Jahr bemerkenswerte Leistungen erbracht. Knapp unter einer Million Nutzer, eine Expansion nach Deutschland, und eine Expansion in den englischsprachigen Raum ist auch schon angedacht. Dabei ist die Idee von Rublys nicht einmal sonderlich spektakulär.

Das Start-up entwickelte eine Smartphone-App für Gratis-Rubbellose. Firmen können auf Rublys Online-Rubbelloskampagnen schalten und damit Werbung für ihre Produkte machen. Die User wiederum können eine gewisse Anzahl an Losen am Tag in der App freirubbeln – wer drei gleiche Symbole hat, gewinnt, für andere gibt es als Trostpreis Coupons, die man im Geschäft einlösen kann.

Es ist eine neue Art von Mobile Marketing, die unter Firmen schnell Zustimmung gefunden hat. Insgesamt hat Rublys mittlerweile 400 Unternehmen, die die App in Anspruch nehmen, von großen Firmen wie Thalia und McDonald's bis zur „Pizzeria ums Eck“ wie Manuel Zwittag erklärt. Zwittag ist einer der fünf Gründer von Rublys, war damit von Anfang an dabei und kann doch nicht mehr so genau erzählen, wer und wie die Gruppe auf die Idee für das Start-up gekommen ist.

„Das ist leider nicht mehr so ganz nachvollziehbar, weil es schon länger zurückliegt“, sagt Zwittag. Um die vier Jahre. Damals wollten er und seine Freunde gemeinsam ein Unternehmen gründen. „Es gab mehrere Ideen, an denen wir gearbeitet haben“, sagt Zwittag. Doch mit der Zeit hätten sich alle Ideen als nicht machbar herausgestellt. Entweder waren sie zu komplex, nicht umsetzbar oder es hätte bereits (gute) Konkurrenzprodukte gegeben. Schließlich wurde eine Idee verfolgt, erzählt Zwittag, aber nur als Teil eines größeren Ganzen. Bis schließlich jemand sagte: „Machen wir doch gleich das Rubbellos für Smartphones.“ In der Form, sagt Zwittag, habe es das nämlich noch nicht gegeben.

Warten auf den Investor. Gesagt, getan. Neben ihren Brotjobs (alle fünf waren zu dieser Zeit mit anderen Projekten beschäftigt, zum Teil selbstständig, zum Teil angestellt) begannen Zwittag sowie Michael Rottmann, Andreas Quast, Camillo Pachmann und René Meszarits an Rublys zu arbeiten – und intensiv nach einem Investor zu suchen. Denn erst dann wollten sie ihre Jobs aufgeben. „Davor wäre das gar nicht möglich gewesen“, sagt Zwittag.

Das Startkapital kam schließlich von Businessangel Michael Altrichter, der Ende 2012, Anfang 2013 dem Team eine Seedfinanzierung im „unteren sechsstelligen Bereich“ genehmigte. Es folgte die Teilnahme bei der Puls4-Start-up-Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ und mehr Geld von Investoren. Im Herbst 2013, am Wiener Pioneers Festival, wurde die Betaversion schließlich vorgestellt, im März 2014 folgte der offizielle Start.

Und dieser zeigte: Die Idee funktioniert. Bis November 2014 hatte die App 350.000 User, die sich regelmäßig einloggten. Mitgründer Camillo Pachmann hat kurz nach dem Launch das Unternehmen übrigens verlassen.

Im Herbst 2014 folgte die Expansion nach Deutschland. Dadurch erreichte die App knapp unter einer Million Nutzer in den beiden Ländern. 20 Prozent davon, erzählt Zwittag, würden sich täglich einloggen.

Freilich, problemlos läuft das Leben für das Start-up trotzdem nicht. Es fehlen etwa die schwarzen Zahlen. Zwittag hofft, einen positiven Cashflow in den nächsten Monaten zu erreichen.
Platz für Mitarbeiter. Und auch wenn man das Konzept von Rublys nicht groß ändern musste, „eine emotionale Achterbahnfahrt“ (O-Ton Zwittag) erlebt das Start-up allemal. Vor allem deshalb, weil das Unternehmen so schnell gewachsen ist. Ein großes Problem: Genügend Platz für die 20 Mitarbeiter zu finden, denn auch das zweite Büro – neben dem ersten im siebten Bezirk – ist schon zu klein geworden. „Mittlerweile“, sagt Zwittag, „gibt es schon wieder keinen Besprechungsraum.“ Er musste neuen Schreibtischen weichen.


»Es gab mehrere Ideen, an denen wir gearbeitet haben.«

Manuel Zwittag

über die Entstehung von Rublys.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2015)


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