Ministerium ist für Gendern in Schulbüchern

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Elternvertreter sind über ein „kontraproduktives Zerhacken durch Schrägstriche“ in Schulbüchern empört.

Wien. Kaum ein anderes Thema lässt die Wogen so hochgehen wie das Thema Gendern. Das wurde durch die ungewöhnlich hitzige Debatte am Montag bei der Pressekonferenz der Elternvertreter, die sich über den „Genderwahnsinn“ in Schulbüchern beschwerten, einmal mehr unter Beweis gestellt. Da schimpfte Schauspieler Albert Fortell als Vater über das „völlig absurde Gendern“ und wurde sogleich von Genderbefürwortern heftig kritisiert: Sprache Wirklichkeit.

Der Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen sorgt sich um die Lesbarkeit gegenderter Texte und führte als Beispiel eine Passage aus einem Buch an: „Arbeitet nun zu zweit. Eine/r ist Zuhörer/in, der/die andere ist Vorleser/in. Eine/r liest den Abschnitt vor, der/die Zuhörer/in fasst das Gehörte zusammen.“ „Die Presse“ berichtete exklusiv in der Montagsausgabe.

Hier handle es sich um ein „kontraproduktives Zerhacken durch Schrägstriche“ und um „Regelungen, die zwar von, aber nicht für Menschen gemacht“ worden seien, sagt Elternvertreter Theodor Saverschel. Noch etwas angriffiger formuliert: „Political correctness wird oft als Feigenblatt verwendet, um Aktionen umzusetzen, die bar jedes Hausverstandes sind. Das schadet dem Bildungsstandort und erweist der Frauenförderung einen Bärendienst.“

Einfluss auf Note möglich

Im Bildungs- und Frauenministerium sieht man das völlig anders. Es würden nur jene Schulbücher genehmigt, „die die Genderaspekte ausreichend beachten“. Das beinhalte auch eine geschlechtergerechte Sprache, da sich Mädchen wie Buben angesprochen fühlen sollen. Außerdem würden gendergerechte Sprache und Lesbarkeit einander nicht ausschließen.

Die gendergerechte Formulierung könnte Einfluss auf die Notengebung haben. Bei der vorwissenschaftlichen Arbeit, die Teil der neuen Zentralmatura ist, liege es laut Bildungsministerium im Ermessen der einzelnen Lehrkraft, ob bei der Notengebung darauf Rücksicht genommen wird. (j. n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2015)

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