Wirtschaftsuni: Weiter „rausprüfen“?

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Die Rektorskandidaten wollen mehr Ressourcen, Verbesserungen beim Bachelorstudium und eine größere Einbindung der Studierenden.

Wien. Eines kann Edeltraut Hanappi-Egger den WU-Studenten nicht versprechen: Dass sie den unter Rektor Christoph Badelt gängigen Satz, die WU müsse Studierende notgedrungen „rausprüfen“ in Zukunft nicht mehr hören werden. Das liege aber nur zum Teil in ihrer Hand, erklärt die WU-Professorin, die sich um Badelts Nachfolge bewirbt. Sondern auch an der Finanzierung.

Die Kapazitätsprobleme sind wenig überraschend das zentralen Thema der Diskussion, die die ÖH der WU am Montag für die drei potenziellen Nachfolger Badelts organisiert hat. Heute, Mittwoch, beschließt der Senat den Dreiervorschlag, aus dem der Uni-Rat am 26. Jänner die neue Führung wählt. Im Vorschlag der Findungskommission sind neben WU-Professorin Hanappi-Egger Ada Pellert, Präsidentin der Uni für Weiterbildung in Berlin und Bernd J. Höfer, Professor in Köln und Chef der Firma A9C Capital in Bahrain.

Zusätzliches Geld gefordert

Das Problem der unzureichenden Finanzierung müsse mit dem Ministerium neu verhandelt werden, darin sind sich Edeltraud Hanappi-Egger und Ada Pellert einig. Es müsse eine entsprechende Leistungsvereinbarung mit dem Ministerium geben, ist Hanappi-Egger überzeugt. Bernd Höfer, ganz Manager, will vorrangig durch mehr Effizienz sparen.

Hanappi-Egger möchte die Zugangsregeln "transparent und fair" gestalten. Pellert pflichtet ihr bei: Hohe Drop-out-Raten seien etwas Trauriges, deshalb brauche es eine sorgfältige Gestaltung der Studieneingangsphase und einen fairen Start für alle Studenten. Höfer möchte für Studierende in Zukunft ein zweistufiges Eingangsverfahren, bestehend aus Motivationsgespräch und Aufnahmetest.

Mehr inhaltliche Breite beim Bachelor

"Der Bologna-Prozess hat uns ein Ei gelegt". Der Bachelor werde in der Wirtschaft schlecht angenommen, kritisiert Höfer den neuen Studienplan. Eine Kritik, die von seinen Mitbewerberinnen nicht geteilt wird. Einigkeit herrscht jedoch darin, dass das Bachelorstudium inhaltlich breiter aufgestellt werden und der Aspekt der Interdisziplinarität stärker in den Fokus gerückt werden müsse.

Eine vertiefte Spezialisierung ist eine zentrale Aufgabe des Masterstudiums. Hanappi-Egger ist der Meinung, dass die 15 angebotenen Masterstudien vorläufig ausreichen. Ada Pellert und Hanappi-Egger möchten beide eine Evaluierung der Masterplätze. Bernd Höfer will mehr Studienplätze bei den Masterstudien, kann sich aber gleichzeitig eine Einstellung wenig frequentieter Masterstudiengänge vorstellen, um Ressourcen zu sparen.

Stärkere Einbindung der Studenten

Einig sind sich alle drei Kandidaten darin, die Studenten stärker einzubinden. Doch dazu gibt es unterschiedliche Zugänge: Für Edeltraud Hanappi-Egger und Ada Pellert sind Studenten Angehörige der Uni, für Höfer Kunden eines Forschungsunternehmens.

Alle drei Rektorskandidaten streben eine Flexibilisierung des Studienangebotes an. Das Ziel: Berufstätigen Studenten soll das Studieren erleichtert werden. Ada Pollert sieht die Studierenden im "Bermudadreieck" zwischen Job, Familie und Studium. Sie setzt auf eine verstärkte Nutzung von neuen Medien ("E-Learning"), Hanappi-Egger möchte den Status "Teilzeitstudent" einführen und Höfler kann sich auch Vorlesungen am Wochenende vorstellen.

(Red.)

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