Verbund-Chef erwartet deutlich höhere Strompreise

Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber
Verbund-Chef Wolfgang AnzengruberDie Presse
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Spätestens im Vorfeld des "Aus" für deutsche AKW bis 2022 sollte es so weit sein, sagte Verbund-Chef Anzengruber.

Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber blickt optimistisch in die Zukunft seines Konzerns. Er hält an seiner Zuversicht auf die Rückkehr zu deutlich höheren Strompreisen gegen Ende des Jahrzehnts fest. Spätestens in in zwei, drei Jahren, im Vorfeld des "Aus" für deutsche AKW bis 2022 werden die Preise wieder anziehen. Der negative Polit-Einfluss zu starker Ökostrom-Förderung am gemeinsamen Markt mit Deutschland verhindere das derzeit. "Der Verbund ist also eine Wette auf den Strompreis", meinte der Konzernchef als Gastredner bei einem Event von "Q-Queck - Quarterly Market Update".

Ein Zurück zu höheren Strompreisen berge für den größten heimischen Stromkonzern erhebliches Gewinnsteigerungspotenzial, sagte Anzengruber. Ein um einen Euro pro Megawattstunde (MWh) höherer Großhandels-Strompreis bedeute für den Verbund, aufs Jahr hochgerechnet, 25 Mio. Euro mehr operatives Ergebnis auf EBIT-Ebene. Heute lägen die Notierungen bei 33 Euro/MWh, hätten 2007/08 aber schon ein Niveau von 75 Euro erreicht gehabt.

Verbund hat Hausaufgaben gemacht

Preisaufwärts-Potenzial gebe es auch, wenn der Überschuss von CO2-Zertifikaten, den Anzengruber mit zwei Milliarden Tonnen bezifferte, aus dem Markt genommen werde. Jeder Euro, um den der Tonnen-Preis steige, erhöhe den Strompreis um einen halben Euro pro MWh, der Hebel sei also relativ groß.

Der Verbund selbst habe seine Hausaufgaben gemacht und die Altlasten - im Bereich thermischer Kraftwerke - beseitigt. Heute produziere der Konzern seinen Strom schon zu 90 Prozent CO2-frei. Die Erzeugungskosten seien so niedrig, dass der Verbund immer verdiene, auch bei den momentan niedrigen Strompreisen.

Gaskraftwerke rentieren sich nicht

Der Verbund befinde sich noch nicht auf einer "asphaltierten Straße", der Weg sei "noch immer holprig und schottrig, aber es gibt keine Felsbrocken mehr". Insgesamt werde die Situation für die E-Wirtschaft freilich nie wieder so gut sein wie sie einmal war, auch bei einer besseren Konjunktur nicht.

Bis sich die einst als Brückentechnologie beschworenen Gaskraftwerke wieder rentierten, sei es noch "ein langer Weg", meinte Anzengruber. Angesichts eines Gaspreises von 21 Euro pro MWh komme man, mal zwei gerechnet, auf Stromproduktionskosten von 42 Euro - deutlich über den auf Großhandelsebene aktuell erzielbaren Erlösen von 33 Euro je MWh.

(APA)

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