"Herabgewürdigt": Kärntner Kabeg-Ärzte streiken am Freitag

"Herabgewürdigt": Kärntner Kabeg-Ärzte streiken am Freitag Presse (Fabry)
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Die Spitalsärzte zeigen sich empört über den Kärntner SPÖ-Klubobmann Seiser. Er hatte Brecht zitiert.

In Kärnten droht der Streit um die Anhebung der Grundgehälter der Spitalsärzte zu eskalieren - weil SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser in einer Aussendung aus dem "Kälbermarsch" von Bert Brecht zitiert hat. Aus Empörung darüber haben die Ärzte in den Kabeg-Spitälern für Freitag einen zweistündigen Warnstreik angekündigt.

"Hinter der Trommel her trotten die Kälber, das Fell für die Trommeln liefern sie selber", hatte Seiser zitiert. Für den Kärntner Ärztekammer-Präsidenten Josef Huber ist es "das Letzte", wenn ein SPÖ-Funktionär "die Kärntner Ärzteschaft als eine willenlose, einem Führer folgende Herde herabwürdigt", wie er gegenüber der Zeitung "Österreich" erklärte. Daher werde gestreikt.

"Notfallversorgung wird aufrechterhalten"

"Die Notfallversorgung wird in den Spitälern der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft Kabeg selbstverständlich aufrechterhalten", sagte Huber gegenüber der Austria Presse Agentur. Ob der Streik von 07.00 Uhr bis 09.00 Uhr stattfinden wird oder von 08.00 bis 10.00 Uhr war vorerst offen. "Wir klären noch ab, was organisatorisch besser ist", erklärte Huber.

Seisers Meldung habe "das Fass zum Überlaufen gebracht". Der Warnstreik richtet sich aber auch "gegen die Verordnung eines Gehaltsschemas durch den Landeshauptmann ohne die Zustimmung der Ärzte".

Hintergrund sind die Verhandlungen zwischen Ärztevertretern und der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft Kabeg über ein Anhebung der Grundgehälter zur Kompensation der gesetzlichen Verkürzung der maximalen Wochenarbeitszeit für Ärzte. Wochenlange Gespräche haben kein Ergebnis gebracht. Am Dienstag hat Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) deshalb angekündigt, ein neues Gehaltsschema für die Mediziner erarbeiten zu lassen.

Kabeg-Zentralbetriebsratschef Arnold Auer zeigt kein Verständnis für den Streik: "Wir sind nicht eingebunden worden, es handelt sich offenbar um einen Willensstreik von einigen Ärztevertretern, der rechtlich nicht gedeckt ist." Seisers Aussage halte er freilich auch für "Schwachsinn".

(APA)

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