Landeshauptmann Hans Niessl lehnt die Pläne von Parteikollegin Heinisch-Hosek zur Schließung von Kleinschulen vehement ab.
Eine Mindestanzahl von rund 300 Schülern pro Schule in der Sekundarstufe, wie dies Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek vorschlägt, ist für Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) "überhaupt kein Thema". Im Burgenland würden von 41 Neuen Mittelschulen nur fünf diese Voraussetzung erfüllen, so Niessl: "Das werde ich mit Sicherheit nicht akzeptieren."
Er werde sich massiv dafür einsetzen, dass solche Vorschläge sicher nicht umgesetzt werden, betonte Niessl, der auch Mitglied der Bildungsreform-Arbeitsgruppe der Regierung bzw. der Länder ist. Diese zeigten, dass die Länder mehr Verantwortung in der Bildung bekommen sollten - dann würden solche Ideen gar nicht erst auf den Tisch kommen.
Burgenland zahlt zusätzliche Lehrer
Der ländliche Raum müsse "anders bewertet" werden als der städtische, erklärte der Landeshauptmann. Das Burgenland nehme seine Verantwortung "selbstverständlich" wahr und zahle jährlich circa 70 Lehrer, um die kleineren Schulen aufrechterhalten zu können. "Das kostet uns jedes Jahr in etwa 2,5 Millionen Euro, die wir sehr gerne investieren, um den ländlichen Raum zu stärken", so Niessl. Dafür habe man in der Verwaltung gespart und 20 Prozent der Posten im Landesschulrat abgebaut.
Es sei davon auszugehen, dass nicht nur er, sondern auch die anderen Landeshauptleute von einem derartigen Vorschlag wenig hielten, meinte Niessl. Im Hinblick auf die Volksschulen stellte der Landeshauptmann fest, auch Kleinstschulen würden eine sehr hohe Bildungsqualität bieten. Das Burgenland könne hier "durch die ausgezeichneten Ergebnisse auf eine sehr gute Bildungsqualität verweisen. Gerne sind wir bereit, den qualitativen Vergleich mit größeren Schulen aufzunehmen." Man werde auch "sechsjährige Schulkinder niemals zu Pendlern machen".
Gesetzliche Regelung
Laut dem Burgenländischen Pflichtschulgesetz hat die Landesregierung die Auflassung von Volksschulen mit weniger als zehn Schülern zu verfügen. Eine Neue Mittelschule ist ab dem Schuljahr 2016/2017 zu schließen, wenn die Schülerzahl im vorangegangenen Unterrichtsjahr unter 80 lag. Ausnahmen gibt es in beiden Fällen bei Schulen, in denen in kroatischer oder ungarischer Sprache unterrichtet wird.
(APA)