Franken-Kredite: Stadt Wien im Kreuzfeuer der Kritik

ERSTE KLAUSUR DER ROT-GR�NE WIENER STADTREGIERUNG: BRAUNER
Renate Brauner: Schulden steigen nur rein rechnerisch um 300 Millionen Euro.(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Die Stadt Wien hat 1,66 Mrd. Euro Schulden in Franken. Während die Opposition nach dem Kurswechsel der SNB von einem Desaster spricht, versucht SPÖ-Stadträtin Brauner zu beschwichtigen.

Die überraschende Aufhebung des Euro-Mindestkurs der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sorgt auch in Wien für Aufregung. Kein Wunder: Immerhin hat die österreichische Hauptstadt rund 1,66 Milliarden Euro Schulden in Franken aufgenommen - ein Drittel des gesamten Schuldenstands. "Die Nachricht heute ist ein Desaster", so Beate Meinl-Reisinger, Landessprecherin der Neos Wien in einer Aussendung. "Mit dem heutigen Kursverfall hat die Stadt Wien binnen Minuten mehr Verluste gemacht als im gesamten Jahr 2013." FPÖ-Stadtrat Eduard Schock fordert gar den Rücktritt von Finanzstadträtin Renate Brauner.

Und ÖVP-Obmann Manfred Juraczka meint in einer Aussendung: "Während Finanzstadträtin Renate Brauner für eine Verdreifachung des Schuldenstandes rund fünf Jahre benötigte, schoss durch die Entkoppelung des Schweizer Frankens vom Euro durch die Schweizer Nationalbank binnen weniger Stunden der Schuldenstand Wiens um hunderte Millionen Euro in die Höhe.

Brauner: Zwischenzeitliche Bewertung wenig sinnvoll

Im Rathaus reagiert man gelassen: Tatsächliche Verluste seien nicht zu erwarten, versicherte  Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) im Gespräch mit Journalisten. Rein rechnerisch würden die Schulden derzeit um rund 300 Millionen Euro steigen. Tatsächlich bewertet werde die Finanzierung aber immer nur für den Rechnungsabschluss. Da die Kredite rolliert - also erneuert - werden, sei eine zwischenzeitliche Bewertung wenig sinnvoll.

Steigen werde allerdings die Zinslast. Aber auch hier verwies Brauner auf die Gesamtlaufzeit: Wien hat laut ihren Angaben bisher rund 700 Millionen Euro an Zinsgewinnen durch die Frankengeschäfte lukrieren können.

Seit 2011 nimmt Wien nach heftiger Kritik an der spekulativen Finanzpolitik keine neuen Fremdwährungskredite mehr auf.

(Red./APA)


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