Bei einem Großeinsatz gegen Terrorverdächtige hat die Berliner Polizei am Freitagmorgen zwei Männer festgenommen. In Paris wurden zwölf Männer im Zusammenhang mit dem "Charlie Hebdo"-Attentat verhaftet.
Der Kampf gegen den Terrorismus hält Europa in Atem. In Paris und Berlin sind am heutigen Freitag bei Razzien mehrere mutmaßliche Jihadisten festgenommen worden. In Brüssel wollte die Regierung nach dem Anti-Terror-Einsatz mit zwei Toten am gestrigen Donnerstag über eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen beraten.
Die Berliner Polizei nahm bei einem Großeinsatz am Freitag in der Früh zwei Terrorverdächtige fest. Die beiden Türken stehen zusammen mit drei weiteren in Berlin lebenden Männern im Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat in Syrien vorbereitet zu haben, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Sie hätten auch für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) geworben. Anhaltspunkte für Anschlagsplanungen in Deutschland lägen nicht vor, sagte ein Polizeisprecher.
Die drei anderen Männer sind auf freiem Fuß. Sie wurden nicht festgenommen, weil die Tatvorwürfe nicht schwerwiegend genug seien, dass es für einen Haftbefehl reichte, hieß es. Die beiden festgenommenen Hauptverdächtigen sind 41 und 43 Jahre alt.
Weitere Festnahmen im Raum Paris
Im Großraum Paris wurden in der Nacht auf Freitag zwölf Verdächtige im Zusammenhang mit den islamistischen Anschlägen der vergangenen Woche befragt. Die Verdächtigen seien hinsichtlich einer möglichen logistischen Unterstützung der Attentäter verhört worden, hieß es aus Justizkreisen. Den Angaben zufolge könnten die Verdächtigen die Attentäter mit Waffen und Autos versorgt haben. Die Verhöre fanden demnach in mehreren Pariser Vororten statt.
In Belgien sagte Außenminister Didier Reynders dem französischen Sender i-Tele, dass der Terroreinsatz mittlerweile beendet sei. Nun müsse das Beweismaterial ausgewertet werden. Ob noch weitere Initiativen nötig seien, müssten Polizei und Justiz entscheiden. Wie die Zeitung "Le Soir" (Onlineausgabe) berichtete, wurde am späten Donnerstagabend nach einer ausgedehnten Fahndung auch jener bewaffnete Mann gefasst, der in einer Brüsseler U-Bahn-Station "Allahu akbar" gerufen hatte und dann geflüchtet war.
Experte: Gefahr so hoch wie nie
Nach Ansicht des deutschen Islamexperten Michael Lüders ist die Terrorgefahr in Europa derzeit so hoch wie nie zuvor. Er wies am Donnerstagabend in der "ZiB2" des ORF darauf hin, dass gegen die nunmehr verstärkt agierenden Kleingruppen "kein Kraut gewachsen" sei. "Es gibt keinen Schutz vor dieser Art des Terrors". Er warnte vor einer Beschränkung der Freiheitsrechte und einem Generalverdacht gegen Muslime, von denen "99 Prozent" gemäßigt seien.
Zwei schwer bewaffnete Attentäter hatten in der Vorwoche die Redaktion der Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" gestürmt und dort auf der Flucht insgesamt zwölf Menschen getötet. Bei einem weiteren Anschlag tötete ein Attentäter in einem jüdischen Supermarkt in Paris vier Geiseln, nachdem er zuvor bereits eine Polizistin erschossen hatte. Alle drei Attentäter wurden von der Polizei erschossen.
(APA/dpa/Red.)