Abwertungen färben Immobilanzen tiefrot

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Zum einen geben aufgrund der Konjunkturflaute die Mieten nach. Die Erwartung, dass dieser Trend anhalten wird, drückt auf die Preise. CA Immo, Immoeast & Atrium geben hohe Verluste bekannt.

Wien (b.l.). Der Immobiliensektor wird von der Krise gleich doppelt getroffen: Zum einen geben aufgrund der allgemeinen Konjunkturflaute die Mieten nach. Die Erwartung, dass dieser Trend anhalten wird, drückt auf die Preise. Zum anderen sind Finanzierungen schwieriger und teurer geworden, vor allem in Osteuropa. Käufer halten sich zurück, Bauprojekte liegen auf Eis und werfen vorerst keine Erträge ab. All das schlägt sich in den Bilanzen jener an der Wiener Börse notierten Immobiliengesellschaften nieder, die am Dienstag ihre Zahlen bekannt gegeben haben:
•Die CA Immo hat im Vorjahr 295 Mio. Euro verloren. Ihr Eigenkapital schrumpfte um mehr als 400 Mio. Euro auf 1,85 Mrd. Euro. Im Durchschnitt musste das Unternehmen seine Immobilien um sieben Prozent abwerten, bei der Ost-Tochter CA Immo International sogar um zehn Prozent. Das operative Geschäft ging dagegen gut: Umsatz, Mieterlöse und Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (Ebitda) stiegen.
•Die Immoeast meldete in den ersten drei Quartalen ihres Geschäftsjahres, das Ende April endet, einen Verlust beim Betriebsergebnis (Ebit) von 1,4 Mrd. Euro. Grund waren Abwertungen von Immobilien und Abschreibungen auf Entwicklungsprojekte, Firmenwerte und Forderungen. Darin enthalten war auch eine Teilabwertung der 513 Mio. Euro schweren Forderung gegenüber der Constantia Packaging B.V. von 172 Mio. Euro. Weitere Abwertungen seien wegen der „schwierigen immobilienwirtschaftlichen Gesamtlage nicht auszuschließen“, hieß es.
•Atrium (die ehemalige Meinl European Land) verlor im abgelaufenen Jahr nach Steuern 845 Mio. Euro. Grund sind neben den Abwertungen auch die Kosten für die Beendigung des Managementvertrags mit der Meinl-Managementgesellschaft.

Die Börsianer nahmen die Zahlen gelassen. Die Aktien von CA Immo und Atrium hielten sich stabil, nur die der Immoeast gab etwas nach, nachdem sie in den Tagen davor, beflügelt von Übernahmegerüchten, einen regelrechten Höhenflug hingelegt hatte. Auch mit den meisten anderen Immobilienaktien hätte man in den vergangenen Wochen Geld verdienen können.

Kurzfristig weitere Rückschläge erwartet

Aus fundamentaler Sicht gebe es noch keinen Grund für die starken Kursanstiege, warnt Erste-Bank-Analyst Gernot Jany. „Die Immobilienmärkte in ganz Europa sind noch schwach.“ Mit weiteren Rückschlägen sei zu rechnen. Mittelfristig (in zwei bis drei Jahren) sollten sich die Kurse wieder dem Immobilienwert pro Aktie (Net Asset Value, NAV) annähern: Bei der CA Immo wird der NAV derzeit auf 18,9 Euro geschätzt, die Aktie notiert bei 2,35 Euro. Bei der Immoeast beträgt das Verhältnis sieben Euro (NAV) zu 1,33 Euro (Aktie). Doch dürften sich die beiden Werte „von beiden Seiten“ einander annähern, glaubt Jany: Der NAV dürfte aufgrund weiterer Abwertungen noch sinken.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.03.2009)

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