Die islamfeindliche Bewegung ist (vorerst) nur auf Facebook hier angekommen. Anfang Februar soll in Wien demonstriert werden.
Das Burgenland hat einen. Vorarlberg auch. Wien sowieso – eigentlich jedes österreichische Bundesland. Und zwar einen eigenen Pegida-Ableger. Jene selbst ernannte Gruppe der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“, die in Dresden entstanden ist, ist auch in Österreich angekommen. Zumindest virtuell: Auf dem sozialen Netzwerk Facebook gibt es eine Seite für ganz Österreich sowie eine für jedes Bundesland. Diese werden auch von verhältnismäßig ziemlich vielen Menschen verfolgt: Immerhin knapp 1730 Menschen „gefällt“ auf Facebook die Seite „Pegida Vorarlberg“. Bei rund 400.000 Einwohnern ein bemerkenswerter Zulauf, möchte man meinen – auf den ersten Blick.
Keine große Fangemeinde. Allerdings: Die Fangemeinde in Österreich wird (noch) recht künstlich am Leben gehalten. Meist sind es Sympathisanten aus Deutschland, die die Facebook-Profile der Bewegung im Nachbarland verfolgen, damit sie mehr Fans hat. Laut Karl Öllinger, Grün-Politiker und Betreiber der Website „Stoppt die Rechten“, kommt die Hälfte der Fans auf der Pegida-Österreich-Seite aus Deutschland. Bei dem Tirol-Ableger seien es sogar zwei Drittel, erklärte er via „Salzburger Nachrichten“.
Ein prominentes Mitglied auf Facebook hat Pegida jedenfalls: und zwar FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Er sei Mitglied der Seite, sagte er zur „Presse“. Tatsächlich berichtet er auf seiner eigenen Facebook-Seite immer wieder über die Pegida-Demonstrationen in Deutschland. Unter seinen Likes, wie man es im sozialen Netzwerk nennt, findet man aber den österreichischen Ableger nicht.
Demo Anfang Februar. Wie viel Zulauf die Bewegung tatsächlich bekommt, wird sich am 2. Februar zeigen. Dann ist eine Kundgebung geplant. Wo sie stattfinden wird, steht allerdings noch nicht fest: „Ein Besprechungstermin bei der Behörde ist noch ausständig“, verkündeten die Betreiber der Facebook-Seite Ende der Woche. „Bei diesem Termin werden Einzelheiten wie der Versammlungsort, die Marschroute, die Sicherheitsvorkehrungen und die geforderten behördlichen Auflagen besprochen.“ Mit weiteren Details halten sich die Verantwortlichen von Pegida Österreich allerdings vorerst zurück.
Strache selbst will am sogenannten Spaziergang in Wien übrigens nicht teilnehmen – er urlaubt zu dem Zeitpunkt in Tirol. In Dresden gingen vergangenen Montag jedenfalls etwa 25.000 Anhänger der Bewegung auf die Straße. In ihrer Ansprache zum Jahreswechsel hatte Kanzlerin Angela Merkel scharf vor den „Hetzern“ der Pegida gewarnt. (ib)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2015)