Ukraine: Regierungstruppen starten Großangriff auf Rebellen

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Zunächste verlorenes Gebiet am Flughafen Donezk soll wieder weitgehend unter Kontrolle der Regierungstruppen sein, sagte ein Militärsprecher.

Die ukrainischen Streitkräfte haben einen Großangriff auf die Rebellen am Flughafen der Stadt Donezk begonnen, um in den vergangenen Wochen verlorenes Gelände zurückzuerobern. Militärsprecher Andrej Lysenko sagte am Sonntag in Kiew, das Gebiet am stark zerstörten Flughafen sei wieder weitgehend unter Kontrolle der Regierungstruppen.

Damit verlaufe die Front wieder entlang der Linie, die bei Abschluss des Minsker Abkommens Anfang September gegolten habe. Daher habe die ukrainische Armee mit ihrem Angriff auch nicht gegen die mit Russland und den Rebellen getroffene Vereinbarung verstoßen. Das Abkommen sieht unter anderem einen Waffenstillstand vor und soll den Weg zu einer friedlichen Lösung des Konflikts ebnen.

Flughafen stark zerstört

Nach Angaben von Bewohnern der ostukrainischen Stadt nahmen auch die Kämpfe in der Nähe von Wohngebieten zu. Prorussische Rebellen hätten aus Wohngebieten heraus Granaten abgefeuert, hieß es.

Der Flughafen ist durch die monatelangen Kämpfe stark zerstört und schon lange nicht mehr in Betrieb. Anders als in der Stadt Donezk selbst konnten sich die Regierungstruppen auf dem Gelände dort aber in den vergangenen Monaten behaupten. Zuletzt hatten jedoch die Rebellen auch hier immer mehr die Oberhand gewonnen.

Russland übt Kritik

Russland hat die Gewalteskalation kritisiert und die Ukraine zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgefordert. Moskau sei äußerst besorgt wegen der Entwicklung, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge am Sonntagabend. "Es werden wieder Wohnviertel beschossen, Leute sterben", sagte er. Das russische Außenministerium warf der von den USA und der EU unterstützten ukrainischen Regierung vor, die in der weißrussischen Hauptstadt Minsk im September vereinbarte Waffenruhe zu verletzen.

Peskow kritisierte zudem, dass der ukrainische Präsident Petro Poroschenko ein Schreiben des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Vorschlägen zum Abzug von schwerer Militärtechnik aus dem Donbass nicht beantwortet habe. Poroschenko habe den Brief am Freitag erhalten. "Leider hat die ukrainische Seite den vorgeschlagenen Plan abgelehnt und auch keinerlei Gegenvorschläge gemacht - anstelle dessen hat sie wieder mit den Kampfhandlungen begonnen", sagte Peskow.

(APA/Reuters)


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