Airbus: Fetter Auftragspolster

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Flugzeugbauer. Die Nachfrage der Fluggesellschaften ist intakt– obwohl sie sich bereits mit spritsparenden Maschinen eingedeckt haben.

Toulouse. Für Aktionäre des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Airbus waren die vergangenen Jahre spannend. Seit dem Tief im Zuge der Finanzkrise hat sich der Kurs des Flugzeugbauers, der damals noch EADS hieß, mehr als verfünffacht. Ursache war, dass die Airlines angesichts steigender Treibstoffpreise auf neue, spritsparende Maschinen umstiegen. Doch diese Story schien im Vorjahr ausgereizt zu sein. Die Airbus-Aktie gab sukzessive nach und zählte mit einem Minus von 20 Prozent zu den schlechtesten Aktien im Eurostoxx-50.

Ende Dezember setzten weitere unerfreuliche Nachrichten das Papier zusätzlich unter Druck: Die Auslieferung des ersten Großraumjets A350 an Qatar Airways verzögerte sich. Ein anderer Kunde, Emirates, forderte eine Nachrüstung des A380 – eines Typs, von dem sich Airbus ursprünglich eine weit höhere Nachfrage erhofft hatte, als schließlich eintraf.

Doch alle, die mit einem Abflauen der Airbus-Story an der Börse gerechnet hatten, haben sich zu früh gefürchtet. Die jüngsten Auftragszahlen zeigen, dass die Fluggesellschaften munter weiterbestellen: Bei den Neubestellungen hat Airbus den US-Konkurrenten Boeing abgehängt (wenngleich die Amerikaner mehr Flugzeuge ausgeliefert haben).

Ziele übertroffen

Mit 1456 verkauften Flugzeugen habe das Unternehmen seine Ziele 2014 nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen, sagte Fabrice Bregier, Chef der Verkehrsflugzeugsparte von Airbus. Airbus kam Ende 2014 auf einen Auftragsbestand von 6386 Flugzeugen. Den Anlegern gefiel das, das Aktien-Sorgenkind des Vorjahres schaffte es mit einem Plus von bis dato elf Prozent im Eurostoxx-50 zum Bestperformer des noch jungen Jahres.

Die Analysten sind zuversichtlich: Ihr durchschnittliches Kursziel liegt um 15 Prozent über dem gegenwärtigen Kurs, 28 Kaufempfehlungen stehen Bloomberg-Daten zufolge vier Halten- und drei Verkaufen-Empfehlungen gegenüber.

Die UBS begründete ihre Kaufempfehlung mit dem umfangreichen Auftragspolster, der für zehn Jahre reiche. Die Commerzbank verwies auf die starken Auslieferungen und Bestellungen im Dezember. Die verhaltene Nachfrage nach dem A380 sei nicht überraschend. (b.l./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2015)

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