Container für die leere Donau

Logistik. Hafen Constanza als Magnet für Asiens Waren.

Nur jede siebente Gütertonne wurde in Österreich 2007 über die Donau transportiert. Mehr als die Hälfte fand hingegen über die Straße, ein gutes Drittel aller Waren über die Schiene ihren Bestimmungsort. Vor 15 Jahren sah das noch anders aus: Da hatten Schiene und Wasser noch einen Anteil von zwei Drittel an der heimischen Logistikleistung.
Vor allem Erze, Metallabfälle und Mineralölerzeugnisse werden über die Donau verschifft. 12,1 Millionen Tonnen waren es 2007. Ein Zehntel dessen, was theoretisch möglich wäre, schätzt Sebastian Kummer, Logistik-experte an der WU Wien.
Wie man den zweitgrößten Strom Europas intensiver nutzen kann, zeigt das Beispiel Constanza, der wichtigste Hafen am Schwarzen Meer. Die rumänische Stadt hat sich in den vergangenen Jahren auch zum neuntgrößten europäischen Hafen gemausert. 120 Millionen Tonnen an Gütern könnten hier umgeschlagen werden, genutzt wird mit 58 Millionen Tonnen derzeit zwar erst die halbe Kapazität. Doch Constanza hat sich der zukunftsträchtigen Containerschifffahrt verschrieben. Seit einigen Jahren gibt es etwa einen

Containerliniendienst zwischen Constanza und Belgrad. Auch der Handel mit Südostasien nimmt stetig zu.
Über den Rhein und den Main ist die Donau (und damit auch Constanza) mit den wichtigen Containerhäfen Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen verbunden. Zeitlich gebe es kaum Unterschiede, ob Güter von Ostasien über Hamburg weiter per Bahn verschickt oder über Constanza und die Donau nach Österreich transportiert werden, sagt Hubert Mierka, Geschäftsführer der Mierka Donauhafen Krems. Der Transport über das Schwarze Meer sei aber um bis zu 23 Prozent günstiger. Um diesen Vorteil zu nutzen, muss jedoch der Ausbau der Wasserstraße Donau vorangetrieben werden. sImmer noch drohen Schiffe mancherorts in den Untiefen des Stroms stecken zu bleiben. mac ★

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2009)

Mehr erfahren

Eastconomist

Warten auf den Brückenschlag

Östlicher Donauraum. Nach den trennenden Neunzigerjahren nimmt die Bedeutung des Flusses als Transportweg und Tourismusziel allmählich wieder zu.
Eastconomist

Stereotype: Zügellos feiern, zügellos töten?

Warum der Balkan viele Westeuropäer gleichzeitig abschreckt und fasziniert.

Eastconomist

Der meistgehasste Superstar

Bulgarien.Transvestit, Rom, Skandalsänger: Azis, ein Antiheld als Popstar.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.