Franken-Wechselkurs: Rückendeckung für Schweiz

(c) Bloomberg (Chris Ratcliffe)
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UBS-Chef Weber stellt sich hinter Notenbank. Experten rechnen mit einem Schweizer Wachstum von unter einem Prozent.

Davos. Der Präsident der Schweizer Großbank UBS, Axel Weber, hat sich nach der spektakulären Kehrtwende der Schweizerischen Notenbank (SNB) beim Franken-Wechselkurs hinter die Währungshüter gestellt. Der Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken, mit dem die SNB mehr als drei Jahre lang eine Aufwertung ihrer Währung verhinderte, sei immer zeitlich begrenzt gewesen, sagte Weber am Mittwoch auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

Der ehemalige Chef der Deutschen Bundesbank zeigte Verständnis für das Vorgehen der SNB. Der Kritik, die SNB hätte die Kapitalmärkte auf den Schritt vorbereiten müssen, hielt Weber entgegen, dass die Notenbank keine andere Wahl gehabt habe, als die Märkte zu überraschen. Der radikale Kurswechsel der SNB führte zu einem sprunghaften Anstieg des Frankens gegenüber dem Euro und löste an den Börsen heftige Turbulenzen aus.

Webers Ansicht nach wäre das nicht zu vermeiden gewesen: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, sagte er sinngemäß bei einer Diskussionsrunde. Der stärkere Franken führt dazu, dass Schweizer Ausfuhren teurer werden und ausländische Lieferanten in der Schweiz ihre Preise senken könnten. Experten rechnen damit, dass sich das Wirtschaftswachstum in der Schweiz dieses Jahr auf deutlich weniger als ein Prozent mehr als halbiert.

Kritik übte Weber dagegen an Politikern in der EU. Sie hätten es verabsäumt, die Zeit, die ihnen die Europäische Zentralbank verschafft habe, für Reformen zu nutzen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2015)

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