Keine Wanze im Telefon, sondern manipulierte Freisprechanlage.
Wien (maf). Am Mittwoch wurde bekannt, wie die Bespitzelungsaktion im Verteidigungsministerium konkret abgelaufen ist. Wie berichtet, ist im Mai des Vorjahres bei einer Routineuntersuchung des Heeres-Abwehramtes ein manipulierter Telefonapparat im Büro von Answer Lang, dem ehemaligen Pressesprecher von Verteidigungsminister Norbert Darabos, entdeckt worden.
Im Apparat war keine Wanze eingebaut, sondern die Freisprechanlage manipuliert worden. Diese schaltete sich – vom Benutzer unbemerkt – automatisch ein und blieb auch nach Ende des Telefonats aktiv – vorausgesetzt, der Gesprächspartner legte seinerseits den Hörer nicht auf. Wer also wusste, dass Lang einen heiklen Termin hatte, musste ihn kurz davor anrufen und konnte danach mithören. Erst ein neuerliches Telefonat beendete den Lauschangriff. Auf ähnliche Art war übrigens auch ein Brigadier aus der Rüstungsabteilung bespitzelt worden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2009)