Auschwitz: Israelisches Lob für deutsche Entschädigungen

Auschwitz
AuschwitzREUTERS
  • Drucken

Seit 1951 wurden rund 64 Milliarden Euro an Entschädigungen gezahlt, auch jüdisches Eigentum wurde in großen Umfang zurückgegeben.

Großes Lob für die Bereitschaft der deutschen Nachkriegsgenerationen, Entschädigung für die Verbrechen des Nationalsozialismus an den Juden zu leisten, kommt 70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau aus Israel. "Die heutige Generation in Deutschland trägt keine Schuld, fühlt sich aber verantwortlich", betonte der Jewish Claims Conference (JCC).

Kleinere, noch offene Fragen könnten innerhalb weniger Jahre einvernehmlich gelöst werden, erklärte am Sonntag das JCC-Direktionsmitglied, Reuven Merhav, in Jerusalem. Merhavs vertritt in der JCC-Führung die Juden in Israel mit deutschen Wurzeln. Nach seinen Angaben wurden aus Deutschland, seit Kanzler Konrad Adenauer (CDU) 1951 vor dem Bundestag Wiedergutmachungsleistungen ankündigte, rund 72 Milliarden Dollar (heute 64 Milliarden Euro) an Entschädigungen gezahlt; zusätzlich wurde in großem Umfang jüdisches Eigentum zurückgegeben.

Anlässlich des Jahrestags der Befreiung von Auschwitz am Dienstag mahnte der frühere Botschafter Merhav, die Lehren aus dem Holocaust und seiner Entstehung müssten zum universalen Gut der gesamten Menschheit werden. Den Versuch, planmäßig ein ganzes Volk zu vernichten, habe es in der Geschichte nur zweimal gegeben: den Völkermord an den Juden sowie an den Sinti und Roma, Täter waren beide Male die Nationalsozialisten.

Merhav kritisierte vor diesem Hintergrund die häufig auftretende Relativierung der Schoah durch unzulässige Vergleiche. Dies gelte insbesondere auch in Israel selbst, wo der Nahostkonflikt von Politikern "fälschlich und billig" als Gefahr eines neuen Holocaust dargestellt werde.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.