Volksbank AG: Konzernchef Pinkl tritt zurück

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OESTERR.VOLKSBANKEN AG(c) APA (Herbert Pfarrhofer)
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Anlässlich der Aufsichtsratssitzung der Volksbank AG tritt Pinkl nach einer Führungsdebatte zurück. Beschlossen wurde auch, eine Milliarde Euro an Partizipations-Kapital aufzunehmen.

Die Volksbank AG (ÖVAG) nimmt eine Milliarde Partizipationskapital vom Bund, in Tranchen zu 50 Mio. Euro, mit zehn Jahren Laufzeit und zu 9,3 Prozent verzinst. Das hat der Aufsichtsrat des Volksbanken-Spitzeninstituts am Donnerstag einstimmig beschlossen. Auch die ÖVAG-Haupteigentümer, die heimischen Volksbanken, schießen Geld ein, indem sie der ÖVAG fünf kleinere Banken in Österreich abkaufen.

PS-Kapital

Geld aus dem Bankenpaket ist "Partizipationskapital". Das bedeutet, dass der Staat keinerlei Mitspracherecht beim Unternehmen bekommt. Dafür muss die Bank acht Prozent Zinsen pro Jahr an den Staat zahlen und das gesamte Kapital am Ende der Laufzeit zurückzahlen.
Für den Steuerzahler entstehen nur dann Kosten, wenn die Bank das Geld nicht mehr zurückzahlen kann.

Staat kann Stammaktionär werden

Für den Fall, dass aus welchem Grund immer die PS nicht bedient bzw. rückgezahlt würden, könnte der Staat über Wandlung ins Stammaktienkapital eintreten. Das Umtauschverhältnis PS in Aktien war strittig: Als Mindestpreis sollen in den ursprünglichen Beschlüssen dafür 30 Euro je Aktie vorgesehen gewesen sein. Was beim Verhandlungsgegenüber auf keine Gegenliebe stieß - denn der tatsächliche Wert könnte zum Zeitpunkt der Wandlung ja niedriger sein. Bei der Hauptversammlung diese Woche wurde festgelegt, dass sich das Umtauschverhältnis nach einer eigens für diesen Zweck durchzuführenden - dann aktuellen - Unternehmensbewertung richten muss.

Der Chef tritt zurück

Nach dem Beschluss reichte ÖVAG-Chef Franz Pinkl vorzeitig seinen Abschied ein: Er legt seine Funktion per 30. April zurück, zwei Jahre vor Ablauf seines Vertrags. Bei der Hauptversammlung am 20. März 2009 stellte er noch die Vertrauensfrage - und bekam es ausgesprochen.

Pinkl (53) setzte damit einen Schluss-Strich unter eine bittere Führungs-Debatte im Sektor, der seit der Verstaatlichung der ehemaligen ÖVAG-Tochter Kommunalkredit um eine Neuaufstellung des Spitzeninstituts ÖVAG ringt. Pinkls Rücktrittsantrag sei "mit Hochachtung und Respekt" angenommen worden, sagte Aufsichtsratschef Walter Zandanell. Pinkl war Verhandlungsführer für die Eigenkapitalhilfe durch den Bund. Er sieht mit den jetzigen Kapitalstärkungen die Kapitalbasis solide abgesichert. Aufgrund der Diskussionen der vergangenen Wochen sei er zur Überzeugung gekommen, dass die sektorale Neuausrichtung des ÖVAG-Konzerns "in anderen Händen besser aufgehoben" sei, erklärte er am Donnerstagnachmittag.

Einen Nachfolger für Pinkl gibt es noch nicht. Der solle "binnen Monatsfrist" gesucht und gefunden sein, sagte Zandanell weiter. Die ÖVAG ist die viertgrößte Bank Österreichs.

(Ag/Red.)

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