Strasser: Optimistisch und scharfzüngig

WINNER. Ernst Strasser ist wieder zurück in der Politik.

wien. Sein Markenzeichen ist ein breites Grinsen. Ernst Strasser will offensichtlich den Eindruck erwecken, dass er sich in jeder Lebenslage top fühlt. Einmal oben, dann in der politischen Laufbahn bergab. Jetzt ist er wieder auf der Bergfahrt.

Strasser ist Oberösterreicher (Jahrgang 1956), seine politischen Meriten erhielt er in Niederösterreich. Der Bauernsohn war nach dem Jusstudium im Österreichischen Bauernbund tätig, er war Sekretär von Landwirtschaftsminister Josef Riegler (ÖVP), um dann in die Wirtschaft zu wechseln, zur Umdasch AG in Amstetten. Von dort holte ihn NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll zurück in die Politik: als Landesgeschäftsführer, dann als Abgeordneten und Klubobmann. Er galt er als strenger (in der eigenen Partei) und scharfzüngiger Adlatus (bei den anderen Parteien) Erwin Prölls.

Vom Februar 2000 bis Dezember 2004 war er Innenminister in der ÖVP-FPÖ-Regierung und trotz der Koalition entschiedener Widerpart Jörg Haiders. Zuerst galt er als liberal, dann wurde er als Hardliner kritisiert. Gleichzeitig erwies er sich im Ministerrat als Verfechter der NÖ-Interessen (so gegen den Semmering-Basistunnel). Im Ministerium schaffte er die Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie. Sein freiwilliger Rücktritt überraschte, seit damals befand er sich in einer Art Warteposition. ewi

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

EU-Wahl

Strasser statt Karas: EU-Ticket für Exminister

Parteichef Pröll brüskierte seinen Delegationsleiter in Brüssel. Denn Othmar Karas hatte fix mit seiner Nominierung gerechnet. Der frühere Innenminister Strasser gilt als Ansage gegen rechts.
Leitartikel

ÖVP: Der Vormarsch der Niederösterreicher

Ernst Strasser als EU-Spitzenkandidat ist auch eine Ansage der mächtigen Landespartei.
EU-Wahl

Die Macht dem Wähler, nicht der Partei

ANALYSE. Die EU-Wahl ist in Österreich ein Abklatsch der Nationalratswahl, bei dem es fast nur um nationale Befindlichkeiten geht. Das ließe sich leicht ändern, sagt Simon Hix, Politologe an der London School of Economics.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.