Ideologe Dugin: Österreich soll aufgelöst werden

RUSSIA
RUSSIA (c) EPA
  • Drucken

Kreml-naher Ideologe Dugin erklärt, dass Österreich und andere mitteleuropäische Staaten in Großreich vereint werden sollten.

Wien. „Großreiche“ seien die Zukunft Europas, für Kleinstaaten wie Österreich bleibe da kein Platz: Das ist die Zukunftsvision des russischen Eurasien-Theoretikers und FPÖ-Freundes Alexander Dugin.

Man könnte Dugin für einen Spinner halten, wäre der 53-Jährige nicht eine einflussreiche Persönlichkeit im heutigen Russland: Der Publizist, dessen neuestes Buch „Russlands eurasische Revanche“ in den Moskauer Buchhandlungen erhältlich ist, gilt als politischer Ideengeber mit guten Kontakten zum Kreml. Auch die FPÖ verfügt über sehr gute Verbindungen zu Dugin, den man mehrfach zu Veranstaltungen eingeladen hat, zuletzt Ende Mai 2014 zu einer Konferenz über die vermeintlich bedrohte Zukunft Europas.

Dugin gab nun dem Jobbik-nahen ungarischen Internetportal Alfahir ein Interview. Darin propagierte er die Auflösung von Ländern wie Österreich, Ungarn, Rumänien, Serbien und der Slowakei. Damit wären auch alle, auf mehrere Länder aufgeteilten Ungarn wieder in einem großen Staatsgebilde: „Wenn Ungarn, Rumänien, Serbien, die Slowakei, vielleicht Wolhynien und Österreich eine Einheit bilden würden, dann würde das alle Ungarn mit einschließen, wodurch in ethnischer Hinsicht die Verhältnisse vor Trianon wiederhergestellt wären.“ Der Nationalstaat sei ein „Unding“.

Dugin ist Vorsitzender der Internationalen Eurasischen Bewegung. Er hat in den letzten Jahren eine rasante Karriere hingelegt: Vom verschrobenen Rechtsaußen-Philosophen mutierte er zum anerkannten Talkshow-Teilnehmer im staatsnahen Fernsehen. Dugins frühe Traktate haben eine offenkundige Nähe zum Faschismus.

Ukraine: Mehrere tote Zivilisten

Im Konflikt in der Ostukraine sind gestern wieder mehrere Menschen getötet worden. Die Separatisten sprachen von mindestens zwölf Toten in Donezk. Angesichts der Eskalation wurden die geplanten Friedensgespräche in Minsk abgesagt. (som/pbo)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2015)


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.