Burgenland: Neue Dienstpläne für die Spitalsärzte

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Das neue Arbeitszeitmodell, das von 48 Stunden ausgeht, soll im Juni fertig sein. Das Land wird zusätzliche Ärzte einstellen.

Wien. Die burgenländischen Spitalsärzte bekommen trotz kürzerer Arbeitszeiten weiterhin den vollen Lohn. Es handelt sich allerdings um eine Übergangsphase, die möglichst kurz gehalten werden soll, wie der Geschäftsführer der Landeskrankenanstalten, Rene Schnedl, am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) erklärte. Spätestens im Juni will man ein neues Modell gefunden haben. Es könnte, so Rezar, noch heuer beschlossen werden.

Die Verhandlungen mit der Ärztekammer laufen bereits. Wobei es nicht nur um Gehälter geht, sondern auch um neue Strukturen. Laut Schnedl plane man von Haus aus nur noch mit 48 Arbeitsstunden pro Woche für angestellte Ärzte. Daher müsse in den Verhandlungen die Grundsatzfrage beantwortet werden, welche Berufsgruppen in Zukunft welche Aufgaben zu bewältigen haben. Erst dann wisse man, wie viele Ärzte und wie viel Pflege- und Reinigungspersonal notwendig sei. „Das heißt: Dienstpostenpläne werden in den nächsten Jahren neu geschrieben. Und das ist schon eine Strukturmaßnahme, die ganz anders greift, als über Gehälter zu reden“, sagte Schnedl.

Landesrat: „Schöner Brocken“

Auch Rezar meinte, dass es angesichts der gesetzlichen Vorgaben – nach der Übergangsfrist, also 2021, dürfen Spitalsärzte im Schnitt nur noch 48 Stunden arbeiten – zu kurz gedacht wäre, nur die Gehälter zu erhöhen. Zwischenstationen auf diesem Weg würden nicht allzu viel bringen. „Sonst müssen wir 2017 schon wieder verhandeln.“

Daher wird das Burgenland auch zusätzliche Ärzte brauchen. Schnedl rechnet mit 20 bis 30. Für das Land bedeutet das neue Kosten. Details wollte Rezar nicht nennen, er sprach nur von einem „schönen Brocken“. Laut Schnedl muss man pro Facharzt mit 90.000 bis 120.000 Euro brutto rechnen. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2015)

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