Laut einem in den USA inhaftierten Terroristen unterstützten Mitglieder der Königsfamilie al-Qaida in den 1990er-Jahren. Über Wien flossen saudische Gelder für Kämpfer nach Bosnien.
Der verurteilte ql-Qaida-Terrorist Zacharias Moussaoui hat schwere Vorwürfe gegen prominente Mitglieder der saudischen Königsfamilie erhoben. Seinen Aussagen zufolge sollen sie das Terrornetzwerk al-Qaida in den 1990er Jahren finanziell unterstützt haben - einzelne Mitglieder der Familie sollen damals angeblich sogar zu den Hauptgeldgebern gehört haben. Weiters behauptete Moussaoui, mit einem Mitarbeiter der saudischen Botschaft über einen Plan diskutiert haben, mit einer Stinger-Rakete die Präsidentenmaschine "Air Force One" abzuschießen.
Die Aussagen sollen nach einem aktuellen Bericht der "New York Times" im vergangenen Jahr in einem Brief an einen US-Richter am Bundesgericht New York gefallen sein. Die Aussagen seien in ein Gerichtsverfahren eingeflossen, das Angehörige der Opfer der Anschläge vom 11. September gegen Saudiarabien anstrengen.
Die saudische Botschaft wies die Anschuldigungen der Zeitung zufolge zurück. Moussaoui sei erwiesenermaßen "ein geistesgestörter Krimineller". Der Franko-Marokkaner wurde 2006 in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er war lange als 20. Entführer der Anschläge vom 11. September verdächtigt worden.
Finanzielle Hilfe über Wiener Verein
Das US-Magazin "Foreign Policy" hatte vor wenigen Tagen unter Berufung auf frühere US-Geheimdienstbeamte berichtet, dass der neue saudische König Salman bin Abdulaziz al-Saud der "führende Geldbeschaffer" von Mujaheddin in Afghanistan in den 1980er Jahren gewesen sei, ebenso für bosnische Muslime während der Balkan-Kriege.
In diesem Zusammenhang taucht erneut eine inzwischen geschlossene bosnische Hilfsorganisation namens "Third World Relief Agency" (TWRA) mit Sitz in Wien auf, über die von Salman organisierte Spendengelder nach Bosnien geflossen sein sollen. Die Rede ist von 120 Millionen US-Dollar. Der als humanitäre Organisation deklarierte Verein habe den Großteils seiner Gelder für die Bewaffnung der bosnischen Kämpfer ausgegeben. Die Vorwürfe gegen TWRA und mutmaßliche Verbindungen zu saudischen Geldgebern waren vor einigen Jahren bekannt geworden.
(red/APA)