US-Investor bringt sich als Hypo-Bieter ins Spiel

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THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANK(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Überraschendes Angebot: Die "Excellere Capital Group" lädt zur Pressekonferenz. Sie will die Hypo-Bad-Bank Heta übernehmen.

Ein US-Investor hat sich mit einem Übernahmeangebot für die Heta, die Abbaueinheit der 2009 notverstaatlichten Hypo Alpe Adria, ins Gespräch gebracht. Für kommenden Mittwoch hat die "Excellere Capital Group" zu einer Pressekonferenz in Wien geladen. In dem kurzen Einladungstext an die Medien ist davon die Rede, dass mit einem Deal kein Haircut für Heta-Gläubiger verbunden wäre, weder Österreich noch Bayern würden damit Geld verlieren.

Eine Anfrage der "Presse" bei dem US-Investor blieb bisher unbeantwortet. Auf ihrer eher minimalistischen Website streicht die "Excellere Capital Group" ihre jahrzehntelange Erfahrung im Energiesektor hervor. Bisher habe man weltweit Geschäfte im Volumen von rund zehn Milliarden Dollar abgewickelt, unter anderem in Osteuropa. Laut Einladung stellen sich bei der Pressekonferenz am Mittwoch die Amerikaner Stephen Bargo und William Karrington, sowie der slowenische Immobilienmanager Leon Grabenšek den Fragen der Journalisten.

Finanzministerium nicht informiert

Im Finanzministerium und bei der Heta verwies man auf die Zuständigkeit des Eigentümervertreters ABBAG: Grundsätzlich werde jedes Angebot auf seine Seriosität geprüft. Anschließend werde das Finanzministerium informiert, was in diesem Fall noch nicht geschehen sei.

Auch die ABBAG hat offenbar kein Kaufangebot erhalten: "Derzeit liegt der ABBAG keine entsprechende Interessensbekundung vor. Sollte ein ernsthaftes Offert eingehen, wird die ABBAG dieses selbstverständlich auf Seriosität, finanzielle Fundiertheit und damit Vorteilhaftigkeit für den Steuerzahler prüfen", ließ ein ABBAG-Sprecher am Mittwochabend wissen. Es seien jedenfalls nicht nur Immobilien in Südosteuropa im Heta-Bestand, heißt es in Richtung potenzieller Interessenten.

Bad-Bank-Verkauf wäre komplizierter Deal

Schon davor hat es Interessensbekundungen von Investoren an Teilen des Heta-Portfolios gegeben. Wollte der Bund die Bad Bank veräußern, wäre dies ganz generell ein komplizierter Deal, heißt es zur APA, den der Bund besser zweimal prüfen müsste als einmal. In der staatlichen Bad Bank der ehemaligen Hypo Alpe Adria liegen unter anderem landesbehaftete Finanzierungen. Die Heta trägt als Rechtsnachfolgerin der einstigen Hypo auch die milliardenschweren Prozesse mit der Bayerischen Landesbank aus.

Für die Heta werden seit geraumer Zeit neue Abwicklungsszenarien gewälzt, aber auch eine Insolvenz wäre grundsätzlich möglich. Das wurde zuletzt auch vom Bund nicht mehr total ausgeschlossen. In der Heta lagern die kritischen Assets und faulen Kredite der 2009 notverstaatlichten Hypo in Höhe von rund 18 Milliarden Euro.

>>> Website der "Exceller Captial Group"

(APA/Red.)

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