EU wächst doppelt so schnell wie Österreich

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Brüssel korrigierte die heurige Wachstumsprognose für Eurozone und EU noch oben - und für Österreich weiter nach unten. Nur bei der Teuerung ist Wien Europameister.

Auch nach drei Jahren Stillstand will Österreichs Wirtschaft nicht recht vom Fleck kommen. Die EU-Kommission hat die Wachstumsaussichten für Österreich in ihrer Winterprognose gegenüber Herbst deutlich heruntergeschraubt. Die Brüsseler EU-Behörde prognostiziert Österreich für heuer nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent. Im November hatte sie noch 1,2 Prozent vorhergesagt -mehr als der Eurozonen-Durchschnitt. Das hat sich nun geändert: Denn für Europa erwartet die Kommission eine Verbesserung des Wirtschaftswachstums: Hatte die Voraussage in der Herbstprognose des Vorjahres für 2015 noch ein Wachstum von 1,5 Prozent beziehungsweise 1,1 Prozent für die Eurozone gelautet, werden nun 1,7 Prozent für die EU und 1,3 Prozent für Eurozone prophezeit.

Österreich zählt nun gemeinsam mit Zypern (0,4 Prozent) und Italien (0,6 Prozent) zu den Schlusslichtern der Währungsunion. Im Vorjahr schrammte Österreich nur knapp an einer Rezession vorbei. Erst im nächsten Jahr soll es wieder aufwärts gehen: Die Kommission erwartet für Österreich ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.

"Vertrauen von Konsumenten verschlechtert"

Für die erste Jahreshälfte rechnet die EU-Kommission mit "keiner greifbaren Wachstumsbeschleunigung". Weiters heißt es in der Prognose: "Die Wahrscheinlichkeit eines unmittelbaren Aufschwungs scheint zu schwinden, weil Österreichs Wachstum 2014 wahrscheinlich flach war und sich das Vertrauen von Geschäftsleuten und Konsumenten zu Beginn 2015 weiter verschlechtert hat".

Das schwache Wachstum dürfte auch die öffentlichen Finanzen durch geringere Steuereinnahmen belasten, obwohl dies teilweise durch die von der Regierung geplanten Konsolidierungsmaßnahmen ausgeglichen werde.

Höchste Inflationsrate in Österreich, Eurozone in Deflation

Die Inflationsrate wird nach den Erwartungen der EU-Behörde heuer in der EU weiter absinken. Für die Eurozone wird sogar ein Preisrückgang - also eine Deflation - von 0,1 Prozent vorausgesagt. Österreichs Teuerungsrate liegt mit 1,1 Prozent deutlich über dem Durchschnitt, es ist der höchste Wert in der Eurozone. Im nächsten Jahr erwartet die EU-Kommission dann eine Inflationsrate von 2,2 Prozent in Österreich.

Bei der Arbeitslosenrate wird Österreich laut der Prognose 2015 mit 5,2 Prozent die zweitniedrigste Rate hinter Deutschland mit 4,9 Prozent aufweisen. Jahrelang hatte Österreich die geringste Arbeitslosenquote in Europa. Während sie hierzulande steigt, soll die die Rate im Euro-Schnitt von 11,6 auf 11,2 Prozent sinken. Schlusslicht sind weiterhin Griechenland und Spanien, wo jeder Vierte auf Jobsuche ist.

Nur Griechenland und Deutschland mit Überschuss

Allen EU-Staaten mit Ausnahme Griechenlands und Deutschlands wird für das laufende Jahr ein Budgetdefizit prophezeit. Athen dürfte demnach einen Überschuss des öffentlichen Haushalts von 1,1 Prozent erreichen, Berlin wird mit einem Budgetplus von 0,2 Prozent ausgewiesen.

Das Budgetdefizit Österreichs wird heuer auf zwei Prozent sinken. 2014 hatte es 2,9 Prozent ausgemacht. Für 2016 wird ein weiterer Rückgang auf 1,4 Prozent prognostiziert.

(APA)

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