Konzernchef Kaeser baut Siemens um und Stellen ab. Unklar ist noch, ob bzw. wie stark der Standort Österreich betroffen ist.
Lange wurde schon spekuliert, wie viele Sellen dem großen Umbau bei Siemens zum Opfer fallen werden, von bis zu 15.000 Jobs war die Rede. Am Freitag hat der deutsche Elektrokonzern erstmals eine Zahl vorgelegt: 7800 Arbeitsplätze, davon 3300 allein in Deutschland, sind betroffen. Wie stark Österreich und andere Standorte betroffen sind, wollte noch niemand sagen. Nur soviel: "Die Zahlen werden nicht auf Länder heruntergebrochen". Bevor es Details geben wird, will der Konzern mit den Arbeitnehmervertretern verhandeln. Die Gespräche würden in Kürze beginnen, sagte die neue Personalchefin Janina Kugel. Es gebe eine Vereinbarung, wonach Siemens betriebsbedingte Kündigungen vermeiden wolle, fügte Kugel hinzu.
Österreich-Chef Hesoun optimistisch
Bei Siemens Österreich zeigt man sich jedenfalls optimistisch, dass der geplante Stellenabbau des Elektrokonzerns gering ausfallen wird. Der Grund für die Zuversicht: Die neue weltweite Organisationsstruktur sei in Österreich schon umgesetzt worden.
"Jene Strukturänderungen, wie sie für Deutschland relevant sind, gibt es für Österreich nicht", sagte Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun am Freitag zu "derStandard.at". "Ich sehe daher hierzulande keine Indizien für einen Stellenabbau."
Betriebsratschef gibt keine Entwarnung
Siemens-Österreich-Zentralbetriebsrat Friedrich Hagl will derzeit noch nicht Entwarnung geben. "Derzeit ist alles Kaffeesudlesen, die Gespräche finden erst nach Ostern statt. Siemens Österreich hat aber sicher keinen Speckgürtel", sagte Hagl zur APA.
Hierzulande arbeiten 10.400 Personen beim Elektrokonzern. In dieser Zahl sind die Beschäftigten der Linzer VAI, die als Joint Venture von Siemens und Mitsubishi geführt wird, nicht mehr dabei.
Hochrangigen Konzerninsidern zufolge sind vor allem die Standorte in Erlangen und Nürnberg betroffen. In der Münchner Konzernzentrale kappt Siemens 500 Jobs.
Einsparungen von einer Milliarde
Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser hatte den größten Konzernumbau bei Siemens seit 25 Jahren im Mai 2014 gestartet. Die Sektoren-Einteilung des Geschäfts wurde gekippt, die Zahl der Divisionen von 16 auf neun reduziert, die Medizintechnik wird verselbstständigt. Mit dem Umbau will Siemens die Kosten um eine Milliarde Euro drücken. Die Einsparungen sollen in Innovationen, eine höhere Produktivität und Wachstum investiert werden, wie Siemens erklärte.
Die Einschnitte sollen den Konzern Insidern zufolge einen Betrag im mittleren bis oberen dreistelligen Millionenbereich kosten. Das Geld dafür soll aus dem Erlös der Verkäufe des Anteils an Bosch Siemens Hausgeräte und der Hörgerätesparte kommen. In zwei Jahren soll alles über die Bühne sein.
(APA/Reuters)