Verwalten und vergleichen

Grade View. Auf der Onlineplattform organisieren über 27.000 Studierende ihre Noten – finanziert von bewerbersuchenden Firmen.

„Angefangen hat alles damit, dass ich im Oktober 2012 eine Excel-Tabelle gebastelt habe, um meine Noten zu verwalten“, berichtet Max Weber, 24, über die Geburtsstunde von Grade View – dem Online-Tool, mit dem Studierende ihre Noten nicht nur verwalten, sondern auch mit anderen vergleichen können. Nachdem er festgestellt hatte, dass er nicht der einzige Student mit selbst gebastelter Excel-Tabelle war, machte er sich mit Jonas Menk 2013 daran, eine professionelle Plattform zu entwickeln. Ende des Jahres zählte sie bereits 2000 registrierte User. 2014 wurden die beiden Studenten zu Vollzeitgeschäftsführern, die binnen eines weiteren Jahres insgesamt 27.000 Studierende bei Grade View verzeichnen konnten. Monatlich kommen derzeit gut 4000 neue dazu, jeweils zehn Prozent davon von Österreichischen Universitäten und Fachhochschulen.

Kostenloses Netzwerk

Diese können auf der Plattform kostenlos ihre Noten und ECTS-Punkte eintragen, Praxis- und Auslandserfahrungen oder Praktika erfassen. Durch die Angabe des eigenen Studienfachs und der Universität steht außerdem ein Pool an Vergleichsdaten zur Verfügung, der unter anderem zeigt, wie gut man mit den eigenen Noten, Punkten und Erfahrungen im Vergleich dasteht. Ähnlich wie bei diversen Sportapps können sich kompetitiv veranlagte Hochschüler hier mit anderen Studierenden ihrer Fachrichtung, ihrer Uni, aber auch im länder- oder bundesweiten Vergleich messen. „Außerdem gibt es noch Spielereien im Simulationsmodus, wie sich zum Beispiel eine bestimmte Note in der nächsten Klausur auswirkt oder welche Noten ich von jetzt an schreiben muss, wenn ich einen bestimmten Durchschnitt erreichen will“, erklärt Weber.

Finanziert wird Grade View ausschließlich durch Inserate von Firmen, die konkrete Stellenausschreibungen an statistisch passende Bewerber versenden können. Personenbezogene Daten werden dabei nicht weitergegeben. Die Unternehmen können lediglich einen Anforderungskatalog der Wunschkandidaten übermitteln – wie Maschinenbaustudent im vorletzten Semester mit vier Wochen Auslandserfahrung – , an die dann ein entsprechendes Stellenangebot versendet wird. Wobei laut Weber sichergestellt ist, dass alle Anforderungen des Gleichstellungsgesetzes erfüllt werden. „Deshalb erheben wir auch das Geschlecht nicht. Damit wir sichergehen können, dass ein Unternehmen erst gar nicht in Versuchung kommt, Druck auszuüben.“ (SMA)

Web:www.gradeview.net

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2015)

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