Wo Yuppies tanzen, Treppen schmal sind und das Bier länger schmeckt

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Ein ABC für Wiener Nachtstreuner von A wie Absacker bis Z wie Zippverschluss. Eine unvollständige Reihung neuer, alter und vergangener Bars, Partys und Clubs, ohne die die Nächte dieser Stadt nur halb so lang wären.

Absacker. Endstation Goodmann. Die Nachtgrotte an der Rechten Wienzeile sperrt um drei Uhr früh auf, schließt zu Mittag und hinein kommt, wer den Türsteher von seinem passablen Zustand überzeugen kann. Zum Frühstück gibt es ebenerdig indonesische Schinkenfleckerl, in der Disco im Keller lassen sich die letzten Reserven verbrauchen. Vorausgesetzt man holpert nicht über die schmalste Treppe der Wiener Clubgeschichte. goodmann.at

Bis in die Puppen. Auch das Sass am Karlsplatz ist für seine gut gedehnten Öffnungszeiten bekannt. Hier tanzt man unter Kristalllustern. Der kleine Club hat sich „nationalen DJs und der damit verbundenen Talentförderung“ verschrieben. Die Location ist chic, das Publikum nicht unbedingt. „Hier feiern Baggy-Hosen neben Etro-Hemden“, beschreibt Eigentümer Gregor Imhof die Besucher. sassvienna.com

Cocktails. Antizyklisch und breit ist das Kulturprogramm im Heuer am Karlsplatz. Prominent besetzt ist die Bar. Hier mixt ein Weltmeister die Drinks. Bert Jachmann – zuvor im Fabios – setzt den Fokus auf einheimischen Schnaps. heuer-amkarlsplatz.com

Das Werk feiert und arbeitet in den Spittelauer Stadtbahnbögen am Donaukanal. Während im „Dachsbau“ Künstler werken, tanzen die Wochenendgäste zu niedrigen Preisen und nerdigen DJ-Klängen. daswerk.org

Erlesen. Schmökern kann der bewanderte Club-Spezi gut im „Debug“, einem Magazin für elektronische Musik und Clubkultur. de-bug.de

Finanzloch gestopft. Der Gürtelbogen Nummer 72 wird saniert. b72.at

Geheimtipp. Tür 7 nennt sich die neue Boutique-Bar in der Buchfeldgasse 7 im achten Bezirk. Wer hineinwill, muss an der Klingel läuten. tuer7.at

Haltbar. Die Kantine im Alten Zollamt bleibt bis Ende des Jahres erhalten. Im Frühjahr kommt ein Outdoorbereich dazu. diekantine.co.at

Iceberg. Seit den 1980er-Jahren verschwendet ein treues Publikum seine Jugend an diese Party, manche auch das späte Erwachsenenalter. Abgehalten wird sie in der Arena, die große Halle wird traditionell mit New Wave und NDW bespielt. iceberg.at

Jessas, wie geht's weiter? Der Club am Petersplatz, der keiner werden durfte, sucht nach einem Nachfolger für das Werk X, so Initiator David Kreytenberg.

Kegeln. Im Badeschiff wurde der Tanzbetrieb eingestellt und durch eine Kegelbahn ersetzt. Sie ist Teil der neuen Ausrichtung: zentrales Landgasthaus auf Wasser. badeschiff.at

Living Room. Im maskulinen Rahmen genießt man in der Lounge des Park Hyatt Zigarre und Whisky. Für edle Flaschen kann man auch ein Schließfach anmieten. vienna.park.hyatt.com

Martin Ho, Chef der Dots-Gruppe, lässt sich ab März mit einem neuen Hip-Hop-Club neben der Pratersauna nieder. vieipee.com

No Limit. „Malefiz“ zählt nicht nur zu den bedrohten Wörtern, sondern auch zu einer der beliebtesten Partys der Stadt. Im Brut feiern alle zwei Monate Heteros und Homos zu Eurotrash, Glamourpop und anderen schweißtreibenden Richtungen. brut-wien.at

Oben. Wer „für die Großen zu klein und für die Kleinen zu groß ist“, legt im Café Leopold auf, sagt Booker Lukas Weber. Das Konzept heißt Avantgarde-Hip-Hop. Außerdem ist es die Wiege von DJane Joyce Muniz, die hier allerdings an der Bar begann. cafe-leopold.at

Pleite? Nein, laut Flex-Chef Thomas Eller haben die Gläubiger des Clubs den Sanierungsplan angenommen. flex.at

Quo vadis? Seit 2009 liefert eine anonyme Gruppe den „wichtigsten Partyplaner von Wien und alles mögliche andere Zeug“, wie einen Schmuse-Ratgeber. Der Blog, um den es sich handelt, heißt Auchsuperwichtig und gibt Antworten auf die Frage: Wohin sollen wir gehen? auchsuperwichtig.com

R.I.P. Der Ost Klub sperrte im Sommer 2014, der Morisson Club folgte im Herbst.

Samtig. Die vielleicht plüschig-gemütlichste Bar ist das Tanzcafé Jenseits. www.tanzcafe-jenseits.com

Terrasse. Ist das Fluc am Praterstern zwar für seine laute Unterführung bekannt, zählt die Terrasse im Sommer auch zu den besten Wohnzimmern für Nachtaktive. fluc.at

Umbau. Die Pratersauna nimmt sich im Februar eine Auszeit. Am 6. März wird ein neuer Floor und die „Klubnacht“-Reihe eingeweiht. pratersauna.tv

V wie Voga. Ein unzerstörbares Stück Tradition, nicht zuletzt weil er unter Denkmalschutz steht. volksgarten.at

Why Not heißt der älteste Gayclub der Stadt. Finden und füllen kann man ihn seit den 1950ern (damals noch als „Brückenstube“) am Tiefen Graben. why-not.at

X-mal verlaufen. Nicht nur in der Programmierung, auch in der Anreise ist die Grelle Forelle am Donaukanal (Spittelau) anspruchsvoll. grelleforelle.com

Yuppies trifft man jeden letzten Donnerstag des Monats bei der Büroschlussparty im Hotel Le Méridien. lemeridienvienna.com

Zippverschluss. In manchen Kaschemmen schmeckt das letzte Bier aus unerforschten Gründen irgendwie besser – im Zipp zum Beispiel. cafezipp.at

Clubs

Wachstum. Die Lokaldichte in Wien hat sich – im Hinblick auf Bars, Clubs und Zwischenformen – gut entwickelt. 1993 gab es 413 Betriebe, 2013 waren es 757. Von den 1990ern bis in die Nullerjahre hat sich die Anzahl der Nachtlokale, vor allem die der großen, fast verdoppelt. Auch in den nächsten zehn Jahren erwartet die WKO einen leichten Anstieg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2015)

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