Strabag-Ausstieg: Raiffeisen gewährt Deripaska Bedenkzeit

Oleg Deripaska
Oleg Deripaska(c) AP (Dmitry Lovetsky)
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"Wir wollen ihn als Gesellschafter erhalten" sagt Raiffeisen-Chef Christian Konrad. Der russische Oligarch Deripaksa hält über einen Raiffeisen-Kredit 25 Prozent an der Strabag.

Der russische Oligarch Oleg Deripaska bekommt von Raiffeisen bis Jahresende Zeit, über einen Ausstieg aus der Strabag, an der er 25 Prozent hält, zu entscheiden. "Wir wollen ihn, wenn es irgendwie geht, als Gesellschafter erhalten" wird Raiffeisen-Chef Christian Konrad am Montag im "Wirtschaftsblatt" zitiert.

Deripaska kann Kredit nicht bedienen


Ein ursprünglich Ende Februar fälliger Kredit, mit dem Deripaska die Strabag-Anteile gekauft hat, war bis 3. April verlängert worden. Deripaska konnte den Kredit, der mit Strabag-Anteilen besichert war, nach Kursverlusten seiner Unternehmensbeteiligungen nicht bedienen.

Nun will Konrad zwar am 3. April mit Deripaska sprechen, "wir werden aber die Bedingungen so gestalten, dass er bis Ende 2009 Zeit erhält und erst dann über seinen Verbleib als Aktionär entschieden wird", so Konrad laut "Wirtschaftsblatt". Die Perspektiven in Russland seien weiter gegeben, die Strabag entwickle sich gut.

Kein Börse-Rückzug von Raiffeisen International


Konrad sagte auch, dass sich Raiffeisen International "in absehbarer Zeit" sicher nicht von der Börse zurückziehen werde. Man sei nicht an die Börse gegangen, um "jetzt unsere Aktionäre bei einem schlechteren Kurs auszuhöhlen". Auch würde der Rückkauf der 40 Mio. Aktien 1,2 bis 1,6 Mrd. Euro kosten - etwa so viel, wie sich Raiffeisen vom Staat hole. "Ich glaube nicht, dass das einen Sinn macht", sagte Konrad.

Das staatliche Geld will Konrad in zwei bis drei Jahren wieder zurückführen. Bis dahin werde nicht nur die Lage eine andere sein, sondern auch die Bewertungsvorschriften würden adaptiert sein. Auf die Frage nach einem Wandlungsrecht für die Republik sagte Konrad laut "Wirtschaftsblatt": "Das ist für den Fall, dass die Hilfe nicht zurückgezahlt werden kann. Dann würden zunächst einmal die Zinsen erhöht, aber das ist ein Szenario, das keinesfalls zum Tragen kommen wird".

"Ratingagenturen zum Krenreiben"


Der Raiffeisen-Boss erwartet, "dass sich die Dinge Mitte nächsten Jahres wieder normalisieren und wir zumindest wieder auf einen Wachstumskurs kommen". "Schwachsinn" sei die internationale Darstellung Österreichs als pleitegefährdet. Die internationalen Ratingagenturen seien "zum Krenreiben", ihre Aktivitäten und Qualifikationen "höchst fragwürdig".

Raiffeisen sei nach Osteuropa gegangen, "um dort zu bleiben, (wir) werden uns in unmittelbarer Zeit aber etwas vorsichtiger bewegen". Das Tempo werde sich aber verlangsamen, im Immobilienbereich sei "die Goldgräbersituation allgemein vorbei".

(Ag.)

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