Jährliches "Lichtermeer" geplant

Archivbild: Das Lichtermeer 1993
Archivbild: Das Lichtermeer 1993APA
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1993 demonstrierte eine Viertelmillion Menschen gegen Ausländerfeinlichkeit. Ein Wiener SPÖ-Politiker will das nun - regelmäßig - wiederholen.

Ein neues "Lichtermeer von Menschen für Menschen" soll am 9. Mai in Wien stattfinden. Vorbild ist die größte Demonstration der Zweiten Republik, bei der 1993 250.000 bis 300.000 Menschen gegen Ausländerfeindlichkeit auf die Straße gegangen sind. Organisator Gerald Kitzmüller meinte am Montag, eine ähnliche Beteiligung wäre "ein Traum".

Angesichts der Spannungen in der Gesellschaft und zwischen den Ethnien hält es Kitzmüller für "übernotwendig", wieder ein Zeichen zu setzen. Ihm geht es um die Erhaltung des sozialen Friedens und darum, eine Stimmung des "Gemeinsam statt Einsam" und des "Miteinander statt Gegeneinander" zu schaffen. Auf seiner Facebook-Seite heißt es dazu: "In Zeiten des steigenden Hasses und des Revivals simpler und verhetzender Slogans mittels einer FPÖ brauchen wir ein Zeichen. In einer Ära wachsender Not braucht es ein Symbol der Solidarität. In einer Phase des religiösen Terrors braucht es ein Statement des Friedens."

Ziel: Internationale Bühne

Kitzmüller will das Lichtermeer zu einer jährlichen Institution machen. Heuer soll es zunächst in Wien stattfinden, danach will er es auf die Landeshauptstädte ausweiten und wenn möglich später eine internationale Aktion daraus machen.

Kitzmüller selbst ist SPÖ-Mitglied und bekommt Unterstützung von seiner Sektion 32 Wildganshof im Wien-Landstraße. Er betont aber, dass es eine überparteiliche Aktion werden soll und er auch alle anderen Parteien ansprechen will, wobei er allerdings von der FPÖ keine Unterstützung erwartet. Vor allem aber erhofft er sich Unterstützung von verschiedenen Menschenrechtsorganisationen. Mit kirchlichen Organisationen wie der Caritas steht er bereits in Kontakt. Die Werbetrommel wird derzeit vor allem auf Facebook gerührt. Heute, Montag, Abend ist ein erste Organisationstreffen angesetzt, bei dem das Kernteam fixiert sowie ein Generalkonzept und ein Logo erstellt werden sollen.

Bekanntheit durch Schwedenbomben

Der Termin am 9. Mai ist bewusst gewählt. Kitzmüller verweist nicht nur auf den 70. Jahrestag der Kapitulation des NS-Regimes sondern auch auf das "Fest der Freude" am 8. Mai und die Peaceparade eine Woche später. Außerdem gebe es mit dem Life-Ball und dem Song-Contest eine einmalige Möglichkeit, Wien als eine Stadt des Frieden zu präsentieren.

Öffentlich aufgefallen ist Kitzmüller bereits mit einem Flashmob für die Erhaltung des Schwedenbomben-Herstellers Niemetz. Dafür ist er von der Firma auch zum "Ehrenbotschafter der Schwedenbombe" ernannt worden und bekommt zehn Jahre lang gratis Schwedenbomben.

Die Wiener Landesgruppe der von Kitzmüller direkt kritisierten FPÖ reagierte mit Ablehnung und Spott auf das Projekt. "Jedes Jahr neun Lichtermeere dürften dem eventuell an einer Friedhofsgärtnerei Beteiligten ein Jahrzehnt kostenlose Grabkerzerln einbringen, die dann mit 100%igem Gewinn an arglose Muatterln verhökert werden könnten", hieß es in einer Aussendung, die sich auf Kitzmüllers Niemetz-Engagement bezog.

Anmerkung der Redaktion
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