ORF-Zentralbetriebsrat empört über Manifest

Moser: "Aufschrei geriatrischer Eitelkeit, flankiert von weitgehender medienpolitischer Ahnungslosigkeit." Belegschaftsvertreter gegen "Gesundschrumpfen" des ORF.

Wenig begeistert hat der ORF-Zentralbetriebsrat am Dienstag auf das Rettungsansinnen von einigen Zeitungen und der Plattform "Rettet den ORF!" reagiert. In einem gemeinsamen Manifest hatten sich die Proponenten für die politische Unabhängigkeit, ein Gesundschrumpfen und faktisch eine Neugründung des ORF ausgesprochen. Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser hält dieses "ORF-Neugründungsmanifest" für "einen Aufschrei geriatrischer Eitelkeit, flankiert von weitgehender medienpolitischer Ahnungslosigkeit", wie er am Dienstag in einer Aussendung betonte.

Auf Widerstand des Zentralbetriebsrats stößt naturgemäß die Forderung des Komitees, der ORF müsse seinen Personalstand "auf höchstens den Stand vor dem Massenengagement", also vor die Anstellung von rund 1.400 freien Mitarbeitern im Jahr 2003, zurückführen. Was "Intellektuelle, Kulturschaffende und für ihr soziales Engagement bekannte Zeitgenossinnen ... dazu bewogen hat, 1.400 Menschen einfach auf die Straße setzen zu wollen und dieses neoliberale Großprojekt auch noch mit dem Euphemismus einer 'Rückführung des Personalstandes auf höchstens den Stand vor dem Massenengagement' zu verbrämen, das entzieht sich jeder rationalen Vorstellbarkeit", wetterte Moser.

Den Proponenten Gerd Bacher, Peter Huemer, Johannes Kunz oder Paul Schulmeister warf der Betriebsratsobmann schlicht Unglaubwürdigkeit vor: "Niemand hat diese Herren daran gehindert, jene Schritte, die sie heute lautstark einfordern, schon damals, zu ihren hoch bezahlten und wohlbestallten ORF-Zeiten, zu verlangen und durchzusetzen". Man möge, so Moser, das Manifest "so rasch wie möglich zu den Akten legen. Auch auf die Gefahr hin, dass die - selbstverständlich außerhalb jeder Krise stehenden - heimischen Zeitungen und Zeitschriften neue 'Sanierungsopfer' finden müssen."

(APA)

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