Hypo: Ein (zu) schönes Angebot

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THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANK(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Für einen Euro will eine Investmentgruppe mit US-Hintergrund die Bad Bank der Hypo übernehmen. Bei den verantwortlichen Stellen in Österreich ist aber noch nichts eingelangt.

Wien. Bereits mit ihrer Einladung zur Pressekonferenz vor einer Woche sorgte die US-Investmentgesellschaft Excellere Capital Group für Verwunderung. Man wolle die Hypo Bad Bank Heta übernehmen – ohne dass für die Republik Österreich weitere Kosten entstünden, hieß es knapp ("Die Presse" berichtete). Also genau jene Gesellschaft, die auf 17,5 Mrd. Euro zu einem Gutteil faulen Krediten sitzt und der Republik noch Milliardenkosten verursachen wird.
Und auch als am Mittwoch die Details präsentiert wurden, klang das Angebot beinahe zu schön, um wahr zu sein. So soll die Heta nicht nur für einen Euro übernommen werden, es sollen auch jene 2,4 Mrd. Euro an die BayernLB zurückgezahlt werden, wegen derer es bereits mehrere Klagen zwischen Österreich und Bayern gibt. „Damit wäre der Weg für eine Einigung der beiden Länder frei“, sagt Leon Grabenšek von Excellere.

"Kein Schuldenschnitt"

Zusätzliche Kosten soll es für Österreich dadurch nicht geben. Im Gegenteil: Laut dem Übernahmeplan sollen vielmehr die Kärntner Garantien in Milliardenhöhe für Anleihen der Hypo verschwinden. Möglich werde dies, indem die bestehenden Anleihen gegen neue Bonds getauscht werden. Diese würden zwar auf die selbe Währung und den selben Betrag lauten – „es gibt also keinen Schuldenschnitt“, so Grabenšek – allerdings würden die Laufzeiten um zwischen neun und 21 Jahre verlängert. Dies sei notwendig, damit das Geschäftsmodell funktioniere: Heta soll nämlich von einer Abbaubank zu einer Immobiliengesellschaft umfunktioniert werden. Und diese soll in einigen Jahren, „wenn sich der Markt in Südosteuropa beruhigt hat“, fünf Prozent Rendite pro Jahr abwerfen. „Das wäre eine Mrd. Euro jährlich“, meint Grabenšek.

Doch auch nach der Präsentation am Mittwoch blieben einige Fragezeichen. So ist weiterhin unklar, warum die Anleihegläubiger freiwillig auf die Landesgarantie verzichten sollten. Und das müssten sie zu 97 Prozent machen, damit das Angebot in Kraft tritt. Bei Excellere will man ihnen das mit den „langfristig besseren Geschäftsaussichten“ der Immobilienfirma schmackhaft machen. In diese sollen in den nächsten Jahren sogar 7,5 Mrd. Euro an zusätzlichem Kapital zugeführt werden. Wie und von wem genau wollte man am Mittwoch aber nicht sagen. Und auch mit den Gläubigern habe man noch nicht geredet.

Wer sind die Bieter?

Wie auch nicht mit den verantwortlichen Stellen in Österreich. Sowohl Finanzministerium als auch die für den Verkauf der Heta zuständige Abbag haben laut eigenen Angaben bisher kein Angebot erhalten. Komme dies, müsse es erst geprüft werden. Einen Zuschlag könne es darüber hinaus erst nach einem „transparenten Verkaufsprozess“ geben.

Aber auch die Bieter selbst geben weiter Fragen auf. Die Excellere Group hat laut eigener Homepage bisher Transaktionen im Ausmaß von zehn Mrd. Dollar durchgeführt. Der in Slowenien beheimatete Leon Grabenšek managed bisher jedoch lediglich ein Portfolio von 19 Millionen Euro. Gekauft würde Heta darüber hinaus von einem kroatischen Investmentvehikel namens Marjoz. Dessen Hauptaktionär würde zuvor jedoch die Firma verlassen, da er noch ausständige Kredite bei der Hypo hat, wie Grabenšek auf Nachfrage sagt.

Dass bei diesem Angebot nun Hypo-Schuldner ihre eigenen Schulden um einen Euro kaufen wollen, verneinte er jedoch. (jaz)

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