Griechenland: Gold-Nachfrage nach Wahl "explodiert"

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ARCHIVBILD: GOLD, GOLDBARREN,(c) APA/KEYSTONE/MARTIN RUETSCHI (MARTIN RUETSCHI)
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Die griechischen Bankeinlagen sind auf den tiefsten Stand seit Ausbruch der Krise gefallen. Goldmünzen erfreuen sich indes großer Beliebtheit.

Dass Gold in Krisenzeiten als sicherer Hafen zeigt derzeit das Beispiel Griechenland: Denn der Schuldenstreit zwischen der neuen Regierung und anderen Euro-Ländern sowie die Situation der griechischen Banken verunsichern die Anleger zunehmend. Schon vor der Parlamentswahl ist die Nachfrage nach gestiegen, nach dem Sieg des Bündnisses von Syriza und den Unabhängigen Griechen sei sie aber regelrecht "explodiert", berichten Händler der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

"Kurz- und mittelfristig hohe Nachfrage"

So erklärte etwa der deutsche Online-Händler "Coin Invest", dass sich der Gold-Absatz in der Woche nach der Wahl im Vergleich zur durchschnittlichen Nachfrage verzehnfacht habe. In den fünf Werktagen nach dem Erfolg des Links-rechts-Bündnisses bestellten griechische Anleger Münzen und Barren im Wert von knapp zwei Millionen Euro bei dem in Frankfurt ansässigen Unternehmen. In der zweiten Woche waren es immerhin noch 400.000 Euro. „Die Anleger haben Angst vor Liquiditätsproblemen, einer Verstaatlichung und einer Pleite der Banken“, so Daniel Marburger, Direktor der CoinInvest GmbH, gegenüber der "FAZ". Weil die Unsicherheit der Anleger andauere, rechnet er "kurz- und mittelfristig mit einer anhaltend hohen Nachfrage".

Die starke Gold-Nachfrage bekommt auch die griechische Nationalbank zu spüren. Sie hat allein im Januar 5849 Sovereign-Münzen verkauft - in etwa so viele wie jeweils im zweiten und dritten Quartal 2014. Und bereits in den letzten drei Monaten des Vorjahres hat sich die Sovereign-Nachfrage in Griechenland verdoppelt. Die britische Goldmünze ist bei Griechen besonders beliebt, das merken auch andere Händler.

Bankeinlagen stark zurückgegangen

Die Geldeinlagen der Griechen sind unterdessen auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der schweren Finanzkrise gefallen. Aus Angst vor einer schlagartigen Verschlechterung der Finanzlage hätten zahlreiche Unternehmen, aber auch einzelne Bürger ihre Geldeinlagen auf das geringste notwendige Maß verringert, hieß es aus Bankkreisen in Athen. Griechische Bankkunden sollen allein im Dezember und Jänner 16 Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben haben.

>>> Bericht auf "FAZ.net"

(Red.)

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