Ratingagentur Fitch entzieht Österreich AAA

Die US-Ratingagentur Fitch stufte Österreich überraschend herunter
Die US-Ratingagentur Fitch stufte Österreich überraschend herunterEPA
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Österreichs Kreditwürdigkeit wird nur noch mit AA+ bewertet, Ausblick "Stabil". Einer der Gründe ist das Osteuropa-Risiko, dem die Banken ausgesetzt sind.

Dieser Freitag der 13. ging mit einer Hiobsbotschaft zu Ende: Völlig überraschend hat die Republik Österreich Freitagnacht ihr "Triple A-Rating" verloren. Die Ratingagentur Fitch hat dem Land die Bestnote AAA entzogen. Österreichs Bonität wird künftig bei AA+ gesehen, teilte das Institut mit. Der Ausblick wird allerdings als stabil bezeichnet. Hauptursache war der noch vor kurzem nicht erwartete Anstieg der Verschuldung auf 89 Prozent, zweiter Auslöser waren die mäßigen Wachstumsaussichten.

Das Finanzministerium war in einer Aussendung am Freitagabend um Beruhigung bemüht: „Wir sehen im aktuellen Rating keine negativen Auswirkungen in Österreich, da die statistischen Effekte die generelle Finanzsituation des Bundes nicht beeinträchtigen. Österreich bleibt auch in Zukunft eine der besten Adressen für Investoren.“

Staatsverschuldung zu hoch

Die Staatsverschuldung soll heuer 89 Prozent des BIP erreichen, mehr als in allen anderen AAA-Staaten mit Ausnahme der USA, schreibt Fitch in seiner Begründung. Noch vor 18 Monaten habe die Ratingagentur angenommen, dass das Maximum 2013/14 bei 75 Prozent liegen und bis 2017 auf 70 Prozent zurückgehen wird. Stützungen für den Finanzsektor hätten 11 Prozentpunkte zur Staatsverschuldung beigetragen, schätzen die Fitch-Experten. Die Sanierung mittelgroßer Banken gehe nur langsam über die Bühne und werde weiter die Staatsschulden leicht erhöhen.

Fitch nimmt an, dass die Kommunalkredit Austria AG heuer weitere zwei Prozentpunkte zur Verschuldung beitragen wird. Der Haircut bei der Hypo Alpe Adria, gegen den Gläubiger geklagt haben, hat ein Volumen von 0,3 Prozent des BIP.

Wachstumsprognose halbiert

Aber auch die langsame Wirtschaftserholung hat Zweifel an den mittelfristigen Perspektiven geweckt. Fitch hat seine Wachstumprognose für 2015 von 1,6 auf 0,8 Prozent halbiert. Auch die geplante Steuersenkung scheine nicht auszureichen, um den Rückgang beim Wachstumspotenzial auszugleichen, so Fitch. Weiters dürfte Osteuropa weniger wachsen als bisher und damit für die österreichischen Exporte weniger Unterstützung liefern. Die Banken bleiben dem Osteuropa-Risiko ausgesetzt. Noch ohne Bank Austria haben die österreichischen Banken mit 20 Prozent das höchste Exposure in Ost- und Südosteuropa. Die Außenstände in der Region machen mit 194 Mrd. Euro 59 Prozent des BIP aus. Auch die Aufwertung des Schweizer Franken werde Druck erzeugen, so Fitch.

Positiv für Österreich ist allerdings die gute Budgetlage. Ohne Sondereffekte durch die Hypo wäre das Defizit mit 1,6 Prozent relativ unverändert geblieben. Die Schulden haben im Schnitt noch eine Laufzeit von neun Jahren, die Refinanzierung ist günstig. Auch kann sich Österreich auf eine reiche und diversifizierte Wirtschaft verlassen. Dazu kommt die niedrige Arbeitslosenrate. Österreichs Wirtschaft bleibt auch international wettbewerbsfähig, lobt die Ratingagentur.

Nur noch bei Moody's ein AAA

Auch vor drei Jahren war es ein Freitag der 13. gewesen, an dem die Ratingagentur Standard & Poor's der Alpenrepublik die Spitzenbonität "Triple A" entzogen hat.  Die Herabstufung Österreichs spiegle die sich vertiefenden politischen, externen, und monetären Probleme innerhalb der EU und der Eurozone wider, in die Österreich eng eingebunden ist" lautete damals die Begründung. Nun bewertet nur noch Moody's, die dritte der drei großen US-Ratingagenturen, Österreich mit AAA.

(APA/Red.)

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